bauma für eine Branche im Umbruch

Was ihren ungeheuren Reiz ausmacht: Jede bauma setzt neue Trends. Der weltgrößten Baumaschinenmesse mangelt es grundsätzlich nicht an Weltpremieren, die erstmals den Fachbesuchern präsentiert werden. Darum steht die bauma für Innovationen, die nachhaltig die Branche die nächsten Jahre verändern oder eben auch nicht, weil technische Entwicklungen floppten und sich auf den Baustellen als nicht praxistauglich erwiesen. Diesmal findet die bauma nicht nur in einer anderen Jahreszeit in den Münchner Messehallen statt – Herbst statt Frühjahr – sondern auch die aktuellen Umstände bedingt durch die Corona-Pandemie sowie den Krieg in der Ukraine wie daraus resultierende Lieferprobleme und Preissteigerungen lassen manchen bei dem Gedanken an all die bisherigen Messerekorde und Höhenflüge melancholisch zurückblicken. Die bauma 2019 gehörte mit 605 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche und rund 620 000 Besuchern aus über 200 Ländern zu den größten Messen der Welt, die jemals veranstaltet wurden. Davon darf man träumen, aber das wird die Branche nicht daran hindern, selbstbewusst nach vorne zu schauen. Die bevorstehende bauma wird der Branche wieder ihren Stempel aufdrücken, wenn auch vielleicht anders als so mancher denkt oder hofft.

Statt noch mehr Wachstum könnte diese Messe eine Konzentration auf das Wesentliche bedeuten – das fängt bei den persönlichen Gesprächen an. Denn die Pandemie brachte eine tiefe Zäsur für das Messegeschäft mit sich. Es zeigte sich, wie bitter nötig und unersetzlich Treffen unter Realbedingungen sind. Die bauma bietet erstmals seit Langem wieder die Möglichkeit, sich auszutauschen. Begegnungen vor Ort statt virtuell werden das Messeerlebnis prägen. Messen wie die bauma sind erste Anlaufstellen, um sich einen Überblick zu verschaffen, was angesagt ist. Besucher können Angebote wie auf der bauma direkt vergleichen und Baumaschinen aus der Nähe betrachten. Das mag manche Kaufentscheidung erleichtern. Messen wie die bauma eröffnen Neukunden außerdem die Möglichkeit, erstmals mit dem Aussteller unverbindlich einen Kontakt anzubahnen. Doch dabei geht es um weitaus mehr als nur um einen kurzen Small Talk.

Die bauma ist stets auch ein Indikator, wie es um die Branche bestellt ist. Aktueller denn je sind ganzheitliche Lösungen, um sich für die Zukunft richtig aufzustellen. Die Baubranche befindet sich mitten im Umbruch – sie muss sich neu erfinden. Denn Bauunternehmen suchen Auswege aus dem immer größer werdenden Fachkräftemangel. Gleichzeitig wächst der Druck, effizienter zu werden. Dafür müssen Unternehmen alle Register ziehen, um mit den hohen Anforderungen Schritt halten zu können. Das heißt, es braucht fortschrittliche Technologie, um die Arbeit, die Prozesse und Abläufe beim Einsatz von Baumaschinen wesentlich nach vorne zu bringen und diese noch wirtschaftlicher werden zu lassen. In diese Richtung ist die letzten Jahre schon viel passiert, doch da geht noch mehr. Das gilt nicht nur für Baumaschinen an sich, sondern auch für begleitende und passende Service-Dienstleistungen, die das Ganze zu einem Gesamtpaket machen. Gleichzeitig besteht die Notwendigkeit, sich nachhaltig aufzustellen – dafür kommt der Digitalisierung und der Automatisierung eine Schlüsselrolle zu. Gesucht werden neue Antriebskonzepte und Technologien, die den Energieverbrauch senken. Messen wie die bauma liefern geballte Antworten auf die drängenden Fragen der Zeit: Wie lässt sich der CO2-Ausstoß reduzieren und welche Technik ist nötig, um produktiv eine nachhaltige Infrastruktur sowie Bauwerke zu schaffen? Daher wird niemand an der bauma vorbeikommen, der sich für die Zukunft rüsten will. Denn die Messe wird vor Ort oder im Nachgang das Interesse an neuen Lösungen wecken, auf welche die Branche für ihr Geschäft angewiesen ist. Sind wir mal gespannt, was da so alles auf uns zukommt.

Oktober 2022