Katalysator für Wachstum 

Mit der Akquisition der PEPP Group B. V. von Pon Holdings und der Erweiterung der Caterpillar Vertriebs- und Servicegebiete um Norwegen und die Niederlande setzt der Zeppelin Konzern seinen Weg in Richtung Internationalisierung fort. Im Interview mit der Redaktion Baublatt erläutern Matthias Benz, Vorsitzender der Geschäftsführung und CEO des Zeppelin Konzerns, und Marc de Groen, neuer Geschäftsführer und COO des Zeppelin Konzerns, die Hintergründe der strategischen Entscheidung sowie die konkreten Schritte im laufenden Integrationsprozess. Sie sprechen über internationale Marktpotenziale und darüber, wie durch kulturelle Verbindung und strukturelle Neuausrichtung ein Fundament für weiteres Wachstum geschaffen wird.

Baublatt: Die Akquisition der PEPP Group B. V. war die größte in der Geschichte des Zeppelin Konzerns. Wie kam es dazu, dass Zeppelin den Zuschlag von Caterpillar für die Händlergebiete in Norwegen und in den Niederlanden erhalten hat?

Matthias Benz: Das war keineswegs ein Selbstläufer. Wir mussten unsere Leistung in der laufenden Zusammenarbeit mit unserem Partner Caterpillar immer wieder neu beweisen. Zeppelin musste sich einem Auswahlprozess stellen. Dass die Wahl auf uns fiel, ist das Ergebnis unseres Erfolgs, unserer partnerschaftlichen sowie vertrauensvollen Zusammenarbeit mit Caterpillar, die seit mittlerweile über 70 Jahren besteht. Und es ist dem außerordentlichen Einsatz sowie hohen Engagement meiner Vorgänger, aber auch vieler Kolleginnen und Kollegen zu verdanken. Die Entscheidung verpflichtet: Sie ist verbunden mit einer klaren Erwartungshaltung seitens Caterpillar für die Zukunft, dass wir unserem Anspruch gerecht werden, allen Kunden wirtschaftliche und nachhaltige Lösungen, innovative Technologien und einen exzellenten Service zu bieten, und zwar in allen Ländern, in denen wir tätig sind und Caterpillar vertreten.

Matthias Benz (rechts), Vorsitzender der Geschäftsführung und CEO des Zeppelin Konzerns, und Marc de Groen, neuer Geschäftsführer und COO des Zeppelin Konzerns.

Baublatt: Welche Faktoren machen Zeppelin und die PEPP Group zu Partnern, die zueinander passen?

Marc de Groen: Sowohl Zeppelin als auch die PEPP Group können auf eine lange und erfolgreiche Historie als Händler von Caterpillar zurückblicken. Diese Erfolgsgeschichte werden wir gemeinsam fortschreiben. In Norwegen und den Niederlanden ist Cat eine stark etablierte Marke und wir sind dort sowohl wirtschaftlich stabil aufgestellt als auch technologisch führend. Wir arbeiten lösungsorientiert und stellen den Kunden in den Mittelpunkt unseres Handelns. Die Zustimmung von Caterpillar in diese Leistungsfähigkeit ist ein starkes Signal des Vertrauens und zusammen sind wir in Zukunft noch stärker.

Baublatt: Herr Benz, Sie sprechen von einem Meilenstein. Welche strategischen Überlegungen stehen hinter der Entscheidung von Zeppelin, seine Caterpillar Vertriebs- und Servicegebiete um Norwegen und die Niederlande zu erweitern?

Matthias Benz: Solche Türen öffnen sich nur alle paar Jahre. Die Erweiterung birgt enorme Potenziale für den Vertrieb sowie Service von Cat Baumaschinen, Mietlösungen sowie Energie- und Antriebssysteme. Dabei geht es nicht allein um einen Zugewinn neuer Regionen, sondern es bedeutet einen strategischen Schritt, unser Know-how gezielt auszubauen und unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit sowie unsere Präsenz am Markt in Europa zu stärken. Mit Norwegen und den Niederlanden als Vertriebs- und Servicegebiete konnten wir auf einen Schlag unsere bestehenden Geschäftsbereiche und unser Produktportfolio signifikant erweitern. Das schafft nachhaltige Wachstumspotenziale.

Baublatt: Wie stärkt der Zusammenschluss mit der PEPP Group die Position des Zeppelin Konzerns im internationalen Wettbewerb?

Matthias Benz: Es ist die größte Akquisition in unserer Firmengeschichte, mit der wir 36 Standorte sowie 2 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazubekommen. Damit sind wir weltweit in 29 Ländern präsent und können unsere Position im internationalen Umfeld festigen. Zugleich sind wir zum größten Caterpillar Händler in Europa, gemessen am Umsatz, aufgestiegen. Mittel- bis langfristig ist unsere Vision, Zeppelin als weltweit führenden Partner von Caterpillar zu positionieren. Wir erwarten durch den Zusammenschluss einen Zuwachs um 1,1 Milliarden Euro Umsatz. Für 2025 haben wir uns ein durchaus ambitioniertes Ziel von fünf Milliarden Euro Umsatz gesetzt. Uns stetig weiterzuentwickeln, steckt in der DNA des Unternehmens. Mit der Expansion wollen wir neue Märkte für uns und unsere Kunden erschließen, aber auch unseren Service auf ein noch breiteres Fundament stellen.

Marc de Groen: Der Zusammenschluss weckt bei Kunden, Geschäftspartnern und Mitarbeiterinnen sowie Mitarbeitern Erwartungen, die wir nun erfüllen müssen. Wichtig ist, dass wir Vertrauen aufbauen und zeigen, dass wir ein starker Partner sind, auf den man sich verlassen kann.

Baublatt: Was haben Kunden davon?

Marc de Groen: Ich gebe gerne ein paar Beispiele aus der Praxis: Allein im Hinblick auf Baumaschinen-Technologien wird es Impulse geben. Skandinavien ist oftmals Vorreiter, wie im Bereich Elektromobilität, Telematik, Maschinensteuerungen, Schnellwechsel-Systemen oder Tiltrotatoren, die auch im deutschsprachigen Raum inzwischen etabliert oder immer mehr im Kommen sind. Auch bei Digitalisierung und Automatisierung gehen Fortschritte bei neuen Technologien für die Baustelle oftmals von den nördlichen Regionen Europas aus. Was Firmen dort antreibt, ist der Wunsch, mit Baumaschinen möglichst effizient zu arbeiten sowie diese möglichst universell einzusetzen. Und das prägt längst auch die Anforderung an die Ausstattung hierzulande. Das alles zu bündeln, wird für Kunden eine Bereicherung und ein Vorteil, weil davon viele positive Impulse ausgehen.

Matthias Benz: Auch im Hinblick auf die nachhaltige Energieversorgung erwarten wir Potenziale für unsere Kunden, ob bei Wasserstoff-Anwendungen oder beim Einsatz von Brennstoffzellen, indem wir von unserer beider technologischer Kompetenz profitieren und so nachhaltige Lösungen für die Kunden auf den Markt bringen. Unser Ziel ist, das Beste der beiden Unternehmen, der PEPP Group und Zeppelin, zu übernehmen, damit wir Synergien beim Umsatz, bei den Kosten und bei der Effizienz heben können. Daraus folgt, bewährte Prozesse und etablierte Best-Practice-Beispiele in der jeweiligen Region zu strukturieren, zu harmonisieren, übergreifend einzuführen und weiter zu verbessern.

Matthias Benz und Marc de Groen erläuterten den Mitarbeitern vor Ort die nächsten Schritte im Integrationsprozess. Fotos: Zeppelin

Baublatt: Worauf wird es bei der Integration ankommen?

Matthias Benz: Es ist ein Zusammenschluss und keine Übernahme. Die Integration ist aus organisatorischer und auch finanzieller Hinsicht eine Herausforderung. Aber sie ist erforderlich – auch in wirtschaftlich angespannten Zeiten. Denn sie schafft die Grundlage, dass wir auch in Zukunft ein starkes Unternehmen sind. Dafür müssen wir uns so ausrichten, dass wir grenzübergreifend effektiv agieren, Geschäftsbeziehungen zu Kunden auch international gewährleisten und gleichzeitig die Innovationskraft und Resilienz des Konzerns weiter stärken. Ich sage immer: Damit alles so bleibt wie es ist, muss sich alles verändern. Zeppelin steht selbst vor einer Transformation. Das ist eine große Chance, an unserer Performance zu arbeiten. So können wir uns besser auf wirtschaftliche und politische Herausforderungen einstellen und auf Megatrends wie Dekarbonatisierung respektive Klimaneutralität und Energieversorgung, Digitalisierung und demografischen Wandel reagieren, wenn wir dafür für unsere Kunden Lösungen anbieten.

Baublatt: Auf einen Schlag bekommt Zeppelin 2 000 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu. Wie stellen Sie sicher, dass sie sich gut eingliedern können?

Marc de Groen: Wichtig ist es, eine gemeinsame Identität über kulturelle und organisatorische Unterschiede hinweg zu schaffen. Denn wir sind ein Unternehmen auf Wachstumskurs. Dem haben wir bereits Rechnung getragen: Als eine der ersten Maßnahmen hat sich Zeppelin organisatorisch neu strukturiert und sein Management internationaler aufgestellt. Damit schaffen wir eine schlagkräftige Organisation, die voneinander lernt und noch agiler auf Kundenbedürfnisse reagieren kann.

Matthias Benz: An den operativen Gesellschaften wird sich gar nichts ändern – sprich die Zeppelin Baumaschinen GmbH oder die Zeppelin Rental GmbH beispielsweise bleiben weiterhin für die Kunden bestehen. Aber bedingt durch das Wachstum müssen wir Prozesse sowie Strukturen anpassen, was in den nächsten Wochen und Monaten in enger Abstimmung zwischen den Landesgesellschaften und Teams erfolgen soll. Mit Blick auf die Integration als solche gilt die oberste Maxime, das Geschäft am Laufen zu halten. Die PEPP Group ist bereits in Norwegen und in den Niederlanden mit einer hervorragenden Mannschaft gut aufgestellt. Daher gilt es jetzt zunächst nur, das zu integrieren, was notwendig ist.

Baublatt: Welche Maßnahmen gibt es, um die Teams aus verschiedenen Ländern aktiv in die Gestaltung der Integration einzubeziehen?

Matthias Benz: Damit die Integration gelingt und Geschäftsabläufe weitergeführt werden können, gehen wir strukturiert vor. Dafür haben wir eine eigene Abteilung eingerichtet: das Transformation Office. Es steuert den Integrations- und Transformationsprozess zentral. Denn nötig ist eine abgestimmte Koordination, um bereits zum Jahresende erste Erfolge verbuchen zu können.

Marc de Groen: Es gab einen herzlichen Empfang der neuen Kolleginnen und Kollegen auf beiden Seiten. Die Weichen wurden für eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit geschaffen, was mich sehr positiv stimmt, weil wir uns Tag für Tag immer besser kennenlernen.

Baublatt: Damit der Zusammenschluss gelingt, braucht es ein gemeinsames Werteverständnis, das länderübergreifend gilt. Wie sieht es aus?

Matthias Benz: Die Kultur von Zeppelin basiert auf Werten wie Verantwortung, Integrität, Respekt, Zusammenarbeit und Exzellenz. Sie haben nach wie vor Gültigkeit. Durch den Zusammenschluss sind bei Zeppelin erstmals die Hälfte der 12 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, die aus dem nicht deutschsprachigen Raum kommen. Das wird Einfluss auf unsere Kultur haben. Ich sehe die internationale und interkulturelle Zusammenarbeit als große Bereicherung, von der wir alle lernen können.

August 2025