Wenn Maschinendaten Arbeitsprozesse transparent machen

Baumaschinen produzieren Daten wie am Fließband. Doch ohne Auswertemöglichkeit sind sie wertlos. Wer hier den Überblick nicht verlieren und Betriebskosten nachhaltig reduzieren will, braucht Unterstützung. Je besser die Daten erfasst und aufbereitet werden, desto besser lässt sich mit ihnen arbeiten, um Maßnahmen einzuleiten, die ein Unternehmen bei seiner Produktivität nach vorne bringt. Caterpillar und Zeppelin rollen darum in den nächsten Wochen die nächste Generation des Flottenmanagements VisionLink 3.0 aus, die neue Funktionen, eine einheitliche Optik und intuitivere Menüführung bietet. Vorgestellt wurde die dritte Version auf der ConExpo in Las Vegas. Kunden in Deutschland und ihre Baumaschinendaten werden schrittweise auf die neue Plattform migriert. Welche neuen Funktionen können Anwender von VisionLink 3.0 erwarten und wo liegen die Vorteile in Zukunft? Diesen Fragen stellten sich Frederik Terschluse, Zeppelin Teamleiter Konnektivität und Flottenmanagement, und Bernhard Tabert, Zeppelin Produktmanager für das Flottenmanagement.

Frederik Terschluse (rechts), Zeppelin Teamleiter Konnektivität und Flottenmanagement, und Bernhard Tabert (links), Zeppelin Produktmanager für das Flottenmanagement. Fotos: Zeppelin

Baublatt: Warum führt Caterpillar eine neue Version von VisionLink ein?

Bernhard Tabert: Im Hintergrund gab es mehrere Datenbanken für die verschiedenen Anwendungen. Die Daten waren unterschiedlich hinterlegt. Für jede Anwendung musste der Kunde sich mit einer neuen Anwendung vertraut machen. Die Datenbanken wurden mit der neuen Version 3.0 vereinheitlicht und My.Cat.Com, die Cat Smartphone App und die Vorgängerversion von VisionLink werden in einer zentralen Lösung für das Flottenmanagement zusammengefasst.

Baublatt: Woher kamen die unterschiedlichen Daten?

Bernhard Tabert: Wie viele Betriebsstunden eine Baumaschine letzte Woche gelaufen ist, wurde in VisionLink, in der Cat App und bei Cat Productivity unterschiedlich interpretiert. Die Daten lagen mitunter auf verschiedenen Servern, die im Hintergrund zu unterschiedlichen Zeitpunkten aktualisiert wurden, was zu den verschiedenen Anzeigen geführt hat.

Baublatt: Was ändert sich mit der neuen Version alles gegenüber vorher?

Frederik Terschluse: Caterpillar hat die bestehenden Flottenmanagement-Lösungen in eine einheitliche Plattform überführt und damit einen neuen Meilenstein in der Branche geschaffen. Eine der wichtigsten Neuentwicklungen steckt hinter der Software, denn die unterschiedlichen Datentöpfe wurden in einer neuen, leistungsstarken Dateninfrastruktur vereinheitlicht. Darüber liegt nun eine moderne und intuitive Menü- und Benutzerführung. Caterpillar setzt hier auf einen standardisierten Designbaukasten, sodass alle Nutzer in verschiedenen Softwaresystemen dieselbe Optik wiederfinden. Das wurde von Caterpillar in den letzten drei Jahren sehr konsequent umgesetzt. Es gab für Kunden in dieser Zeit keine neuen Funktionen, dafür bietet die neue Plattform jedoch nun eine zukunftsweisende technologische Grundlage, um weitere Funktionen in den nächsten Jahren hinzuzufügen.

Baublatt: Mit welchen Verbesserungen dürfen Kunden rechnen?

Frederik Terschluse: Verbessert wurde die Maschinenansicht, die mehr Details enthält. Die Einzelansicht wurde deutlich aufgewertet, denn viele Kunden wollten hier mehr Detailinformationen haben, um in die Analyse einzusteigen. Kunden haben zudem mehr Möglichkeiten, den Verlauf nach Laufzeit oder Leerlaufanteil anzeigen zu lassen. Es gibt Filter- und Sortierfunktionen, die es Kunden erleichtern, auf die Schnelle eine Gruppe an Modellen oder Fehlercodes herauszusuchen und sich anzeigen zu lassen. Kunden können mehr Kriterien für die Auswahl benutzen und anwenden. Filter lassen sich außerdem speichern. Der Anwender kann zudem Aufgaben einstellen und einem Mitarbeiter zuweisen, der sich dann um die Abarbeitung kümmern muss. Darüber hinaus sind es viele kleine Details, wie zum Beispiel Maschinenprofilfotos oder das Ausdrucken von QR-Codes pro Maschine. Insgesamt wird es deutlich einfacher für Anwender, mit den Daten zu arbeiten.

Das neue VisionLink 3.0 zeichnet sich durch eine intuitive und einfache Benutzeroberfläche aus. Alle Änderungen in der Web-Anwendung werden sofort von der mobilen Anwendung übernommen.

Bernhard Tabert: Es ist nicht nur ein neuer Look – die VisionLink App reagiert deutlich schneller und alle Daten einer Maschine sind mobil am Smartphone abrufbar. Die Anzeige der Daten ist sehr intuitiv geworden. Heute ist das User Interface Design der Standard, um es mobilen Anwendern so einfach wie möglich zu machen, dass sie schnell die Informationen finden, die sie benötigen. Eingaben, die im VisionLink hinterlegt sind, wie eine Gruppe von Maschinen oder ein Geofence (Baustellenumrandung), werden in die VisionLink App übernommen. Das waren früher getrennte Welten. Im VisionLink erstellte Geofences wurden beispielsweise nicht in der App angezeigt. Außerdem gab es für jede Anwendung ein unterschiedliches Log-in und das erforderte jeweils ein eigenes Passwort. Heute läuft alles über SSO (Single Sign-on), also nur ein Benutzername und nur ein Passwort für alle Anwendungen von Cat. Das hört sich im ersten Moment simpel an, doch im Tagesgeschäft macht das einen großen Unterschied aus. Wer schon am Log-in scheitert, wird sich mit der Anwendung nicht weiter beschäftigen.

Baublatt: Was ist die wichtigste Funktion der neuen Version für Anwender und was ist ein absoluter Meilenstein?

Frederik Terschluse: Neues Highlight ist sicherlich die neue Aufgabenverwaltung. Alle Auffälligkeiten des Maschinen- und Flottenbetriebs können individuell als Benachrichtigungen eingestellt werden, die dann in Aufgaben umgewandelt werden können. Damit können Nutzer nicht nur Daten sehen und analysieren, sondern auch mit ihnen arbeiten.

Bernhard Tabert: Ein Beispiel: Arbeitet eine Maschine außerhalb eines definierten geografischen Raums (Geofence) oder einer definierten Arbeitszeit (Timefence), lassen sich diese Ereignisse als Benachrichtigung auf der Startseite anzeigen oder gleich auf das Smartphone schicken. Bauunternehmer können so nachverfolgen, ob Maschinen am Wochenende unerlaubt eingesetzt werden. Diese Benachrichtigungen können dann in Aufgaben umgewandelt werden, sodass der Nutzer im Tagesgeschäft den Überblick behält. Neu ist auch die Dokumentenablage einer Aufgabe.

Maschinen und Geofences werden in Google Maps übersichtlich dargestellt. Die Standortsuche greift hier auf Google zurück. Ansichten können über Filter reduziert werden.

Baublatt: Nicht jeder hat die gleichen Anforderungen im Betrieb: Ein MTA-Leiter nutzt andere Daten als ein Werkstattmeister, Disponent oder Bauleiter. Welche Aufgaben lassen sich mit VisionLink 3.0 managen und welche Vorteile ergeben sich daraus für die verschiedenen Rollen?

Bernhard Tabert: Am häufigsten arbeitet der Disponent mit der Anwendung. Der Klassiker, es kommt die fünfte Baustelle dazu, es sind jedoch nur vier Radlader vorhanden. In der Vergangenheit haben alle vier Vorarbeiter gesagt, dass ihr Radlader eine Schlüsselmaschine ist, also unentbehrlich. Ergo wurde eine Maschine zusätzlich angemietet. Heute schaut der Disponent sich erst einmal die tatsächliche Auslastung der vier Radlader an, bevor er den Vorarbeiter mit der geringsten Auslastung kontaktiert. Hierdurch werden drei Vorarbeiter nicht von der Arbeit abgehalten und der vierte weiß, dass der Disponent die tatsächliche Auslastung der Maschinen kennt. Das Gespräch beginnt mit einem Informationsvorsprung. Bauleiter sind wiederum an den tatsächlichen Betriebsstunden und Kraftstoffverbräuchen interessiert. Ferner wird die Anwendung von einer Werkstatt genutzt, um die anstehenden 500er- und 1 000er-Servicetermine vorausschauend planen zu können. Die jährlich zu erfolgende UVV-Prüfung darf hierbei nicht vergessen werden. VisionLink ist hier ein Hilfsmittel, die anstehenden Termine vorausschauend zu organisieren.

Frederik Terschluse: Es gibt eigentlich zwei Typen: Die einen nutzen das Flottenmanagement sporadisch zur Beantwortung einzelner Fragen. Die anderen sind größere Unternehmen. Sie arbeiten mit dem Flottenmanagement tagtäglich und binden Daten in ihr Tagesgeschäft ein, zum Beispiel zur Abrechnung. Für alle Nutzer, die im Tagesgeschäft wenig Zeit zur Nutzung eines Flottenmanagements haben, bieten wir die Smartphone App an. Darüber hinaus lassen sich Informationen so einstellen, dass der Nutzer nur die relevanten erhält. Das Beste: Die Basisdaten einmal pro Tag sind sowohl per App als auch in der Browser-Version kostenfrei für alle Cat Maschinen zugänglich.

Baublatt: Ein Tiefbauer benötigt andere Informationen als ein Galabauer. Welche Daten sollte jeder Betrieb, gleich welchem Gewerk er angehört, regelmäßig erfassen?

Frederik Terschluse: Für Datenerfassung kann man auch eine andere Formulierung verwenden: Vorfälle und Prozesse im Tagesgeschäft transparent machen. VisionLink sammelt nicht nur Daten, sondern macht Ereignisse sichtbar, wenn zum Beispiel eine Baumaschine ihren Geofence verlässt, außerhalb ihrer Arbeitszeit eingesetzt wird beziehungsweise gestohlen wird. Oder eine Baumaschine arbeitet im unproduktiven Leerlauf. Ein anderer Fall: Eine Baumaschine verpasst das Wartungsintervall und erzeugt kritische Fehlercodes. Da geht es nicht um Daten, sondern darum, Vorfälle, die Kosten verursachen, sichtbar zu machen.

Baublatt: Wer definiert die Abweichungen?

Bernhard Tabert: Zeppelin geht am Anfang mit dem Kunden durch, was für ihn wichtig ist und richtet das System ein. Der eine Anwender will eine Benachrichtigung erhalten, wann ein Motor außerhalb der normalen Arbeitszeiten gestartet wird. Der andere Anwender benötigt eine Information als Gedankenstütze, wenn in 50 Betriebsstunden das nächste Serviceintervall ansteht oder der Fahrer die Maschine startet, ohne angeschnallt zu sein. Mancher Anwender will nicht jedes Mal ins System reinschauen, sondern einfach mit automatischen Berichten informiert werden. Andere Kunden wollen aktiv den „vermeidbaren Leerlauf“ reduzieren, um die Betriebskosten nachhaltig zu senken. Seitdem wir die Daten einfach und transparent visualisieren können, können wir unseren Kunden zeigen, wie viel Geld sie verlieren, wenn sie nicht handeln.

Zur Reduzierung des vermeidbaren Leerlaufes visualisiert VisionLink alle Leerlaufintervalle übersichtlich in einer Grafik (rot = Leerlauf, grün = Lastbetrieb).

Baublatt: Wie viel künstliche Intelligenz (KI) steckt denn schon heute in dem System und werden die Daten immer besser, sprich genauer?

Frederik Terschluse: KI-Anwendungen werden einmal eine große Rolle im Flottenmanagement spielen. Aktuell wünschen sich viele Kunden erst einmal Transparenz über die aktuellen Maschinenbewegungen. Um in Zukunft aus KI mehr abzuleiten, müssen die Daten akkurat in der Historie erfasst werden. Was ich mir in Zukunft vorstellen könnte, wären Handlungsempfehlungen, beispielsweise wenn auffällt, dass auf einer Baustelle Kraftstoffmengen fehlen.

Baublatt: Manche Kunden führen als Argument ins Feld: Wir haben keine personellen Ressourcen, um uns täglich die Daten unserer Flotte anzuschauen. Wie oft müssen Unternehmen Daten eigentlich auswerten und wie tief müssen sie einsteigen, wenn sie von VisionLink profitieren wollen?

Bernhard Tabert: Man muss nicht permanent in das System reinschauen. Ein MTA-Leiter wird nicht regelmäßig VisionLink nutzen, anders ein Disponent, denn das ist sein tägliches Werkzeug. So generiert VisionLink automatische Berichte, die der Kunde per E-Mail erhält und die Informationen enthalten, die für seine Arbeit wichtig sind. So erfährt der Nutzer beispielsweise, dass seine Baumaschine 40 Stunden gearbeitet hat, dass sie davon acht Stunden im Leerlauf lief, ferner vier Stunden Leerlauf waren, wo die Leerlaufintervalle länger als fünf Minuten aufwiesen, also vermeidbar. Bei 100 Euro die Betriebsstunde sind das 400 Euro Verlust, die sofort ergebniswirksam sind. Der Kunde kann dann selbst entscheiden, was zu unternehmen ist.

Frederik Terschluse: Der Anwender muss sich bewusst machen, welche Information wirklich von Nutzen für ihn ist. Jeder Kunde hat ein, zwei Aspekte, die von ganz besonderer Bedeutung für ihn sind. Das können Kosten sein, die Abrechnung oder die Standorterfassung. Das Thema ist so vielfältig. Wichtig ist, den ersten Schritt zu machen mit einem einfachen, klar definierten Ziel. Der erste Schritt einzusteigen, kann eine Ansicht über die fälligen Wartungen sein. Dafür benötige ich dann die Betriebsstunden und die Stand-orte. Das kann mit VisionLink ebenfalls komfortabel abgebildet werden. Wenn der erste Schritt gelungen ist, „kommt der Appetit mit dem Essen“.

Baublatt: Worin unterscheidet sich VisionLink 3.0 von anderen Flottenmanagementangeboten am Markt?

Bernhard Tabert: Man muss unterscheiden zwischen Systemen, die Hersteller entwickelt haben, und Systemen von Drittanbietern, bei denen kein Hersteller involviert ist. VisionLink ist das einzige System, das für eine Mischflotte und Anbaugeräte ausgelegt ist. Ferner kann VisionLink auf Maschinendaten zugreifen, an die ein Drittanbieter gar nicht ohne Weiteres rankommt. Das betrifft etwa die Leerlaufintervalle, Fehlercodes oder Wiegedaten. Ferner ist in VisionLink ein automatisches Berichtswesen und der automatische Datenexport via AEMP 2.0 Schnittstelle in die Kunden-ERP-Systeme integriert. Aus Kundensicht mag der einzelne Punkt nicht relevant sein. So ist der Support die Achillesferse bei allen Softwareprodukten. Heute betreuen acht Mitarbeiter im Team Konnektivität und Flottenmanagement 1 300 VisionLink-Nutzer mit 45 000 sendenden Maschinen in Deutschland. Der Support in deutscher Sprache via Teams, Telefon oder E-Mail ist entscheidend für die Kundenakzeptanz. Wir haben die nötigen Kapazitäten, um für einen reibungslosen Betrieb zu sorgen.

Frederik Terschluse: Was ich bei anderen Anbietern nicht gesehen habe, ist unsere Flexibilität mit Maschinendaten zu arbeiten. Der Vorteil von VisionLink 3.0 ist: Man kann Filter, Gruppen oder einen Geofence einstellen. Hier kann ich dann eingeben, dass nur der Kraftstoffverbrauch eines bestimmten Maschinenmodells der letzten 20 Tage ausgewertet wird. Bislang habe ich noch kein System gesehen, das so schnell mit so wenig Klicks die nötigen Informationen und eine Benachrichtigung oder einen wöchentlichen Excel-Bericht liefert. Wir haben verschiedene Kundenumfragen durchgeführt: Die Einfachheit der Bedienung darf nicht unterschätzt werden. Das ist immens wichtig. Caterpillar hat nicht das Rad neu erfunden, aber die komplette Benutzerführung von null auf einen modernen Standard angepasst. Das ist ein erheblicher Schritt nach vorne.

Bernhard Tabert: Man kann sagen: Wer Whatsapp bedienen kann, kann auch mit VisionLink umgehen.

Baublatt: Mit VisionLink können nicht nur Daten von Cat Baumaschinen analysiert werden, sondern auch von Fremdgeräten. Gibt es hier eine Einschränkung oder unter welchen Voraussetzungen steht den Anwendern das System im vollen Umfang zur Verfügung?

Frederik Terschluse: Für VisionLink bestehen Schnittstellen zu über 30 Herstellern und Telematik-Anbietern. Diese Daten kann man über eine sogenannte AEMP 2.0 API-Schnittstelle anbinden, das Gute ist, die AEMP 2.0 ist auch zur ISO 15143 3 erhoben worden und hat sich quasi als Standard etabliert. Die Zeppelin Tracker stehen wiederum zur Nachrüstung von Altgeräten ohne Telematik zur Verfügung. Sie liefern nur Basisinformationen, wie Standort, Betriebsstunden, Last- und Leerlaufdaten. Dafür ist der Einbau und die Aktivierung einfach und kann vom Kunden selbst durchgeführt werden. Wir haben uns allerdings gegen eine Nachrüstlösung über CAN-Bus-Schnittstellen entschieden, da die Fehleranfälligkeit über die diversen Hersteller zu groß ist. Unsere Erfahrung zeigt, dass die meisten Kunden mit einer einfachen und kostengünstigen Lösung zufrieden sind, die nur Basisdaten bietet. Wer echte Daten will, sollte sich an den jeweiligen Hersteller wenden. Wir können sicherstellen, dass diese auch im VisionLink über AEMP 2.0 eingebunden werden.

Bernhard Tabert: Mit Daten zu Standort, Betriebsstunden, Motor an oder aus lassen sich 70 bis 80 Prozent aller Aufgaben im Tagesgeschäft lösen. Damit kann ich Baustellen abrechnen, die Disposition organisieren und den Service planen.

Baublatt: Welche technischen Voraussetzungen beziehungsweise welche Ausstattung braucht es, um VisionLink 3.0 anzuwenden?

Bernhard Tabert: Einfach gesagt: Man braucht einen Internetzugang und Google Chrome für den PC. Am Tablet laufen Apple- und Android-Welt.

Baublatt: Funklöcher sind für einen kontinuierlichen Datenempfang kein Problem, wenn es sich um eine abgelegene Baustelle handelt?

Bernhard Tabert: Zunächst profitieren wir davon, dass sich die Cat Maschine im Hintergrund immer in das aktuell verfügbar stärkste Netz einwählt. Unsere Auswertungen zeigen allerdings, dass Fehler aus der Netzabdeckung immer mehr in den Hintergrund treten. Das hat sich in den letzten fünf Jahren sehr verbessert.

Baublatt: In welchen Schritten erfolgt die Migration von alter auf neue Version und wie werden Anwender bei der Umstellung durch Zeppelin unterstützt?

Frederik Terschluse: Bestandskunden werden automatisch auf VisionLink 3.0 umgezogen. Die Migration erfolgt in zwei Wellen. Die erste startet im Juni, die zweite im Juli. Kunden werden von uns vier Wochen, bevor die Umstellung erfolgt, informiert. Zusätzlich gibt es eine Information eine Woche vor der Migration. Wir helfen Kunden, indem wir erstens die Zeppelin-Cat-Website regelmäßig mit Neuigkeiten aktualisieren und darüber auch ein Benutzerhandbuch anbieten. Dort werden häufig gestellte Fragen beantwortet. Zweitens haben wir einen regionalen Ansprechpartner in jedem Wirtschaftsraum vor Ort. Er wird die Migration ebenfalls begleiten. Diese Mitarbeiter wurden auf die neue Software geschult und können den Kunden Hilfestellungen bei der Migration geben. Drittens werden wir im Juni und Juli für Kunden Online-Webinare anbieten, um zu zeigen, wie sie die Schritte im neuen VisionLink meistern.

Bernhard Tabert: Die Schulung erklärt Kunden, wie sie die Anwendung aufrufen können, und zeigt die wichtigsten, fortgeschrittenen und administrative Funktionen.

Baublatt: Mit welchen Fragen ist zu rechnen?

Bernhard Tabert: Es kann durchaus banal sein. Unsere Erfahrung zeigt, dass Kunden manchmal nur Basisinfos benötigen, etwa wie sie ihren Browser-Verlauf löschen können oder ihr Passwort neu anfordern. Mit der Schulung sollen sie das System zum Laufen gebracht haben, um sich dann wiederum um ihr Tagesgeschäft zu kümmern.

Baublatt: Wie wird sichergestellt, dass alle bisherigen Daten übernommen werden und keine Daten verloren gehen?

Frederik Terschluse: Das neue System ist paritätisch. Daraus folgt, dass alle Einstellungen wie Gruppen, Geofences oder erstellte Berichte übernommen werden. Wir bereiten uns seit Monaten auf die Umstellung vor und haben Mitarbeiter geschult, die unsere Kunden unterstützen. Außerdem treffen wir uns seit März jeden Tag eine Stunde mit allen Produktmanagern und wir testen das System auf Herz und Nieren. Wir wollen Kunden sofort proaktiv helfen können, sollte ein Problem auftauchen, was natürlich bei einer Umstellung in diesem Umfang nicht auszuschließen ist.

Baublatt: Warum wird das neue VisionLink Kunden in ihrer Arbeit wieder ein großes Stück weit nach vorne bringen?

Frederik Terschluse: Kunden, die sich für VisionLink entschieden haben, haben die richtige und zukunftssichere Wahl für die nächsten Jahre getroffen. Denn das System wird sich enorm weiterentwickeln. Caterpillar hat mit der neuen Version eine technologische und bedienerfreundliche Grundlage geschaffen, mit der die Funktionen paritätisch neu entwickelt wurden. Das ist die Ausgangsbasis für die nächsten Jahre, um das System voranzubringen. An der neuen Version haben zehn Scrum-Teams mit je zehn Mitarbeitern seit drei Jahren gearbeitet. Ihre Arbeit hört mit der Einführung der neuen Version nicht auf. Es werden verschiedene neue Funktionen dazukommen, um das Beste aus den Baumaschinen herauszuholen. Unsere Kunden dürfen gespannt sein, was da alles noch kommt.

Mai/Juni 2023