Hier erfolgen normalerweise Wartungen, Reparaturen und Instandsetzungen. Doch von Werkbänken und Werkzeugkästen fehlte jede Spur – die Werkstatt der Niederlassung Köln war nicht wiederzuerkennen. Der Boden war mit Teppich ausgelegt, die Wände mit Stoffbahnen abgedeckt und Licht setzte den Raum in Szene für die Gäste. Kunden und Geschäftspartner feierten 50 Jahre Niederlassungsgeschichte und die Entwicklung zur umsatzstärksten und größten Niederlassung aller 35 Zeppelin-Standorte in Deutschland.
Beim abendlichen Festakt sagte Peter Gerstmann, Vorsitzender der Konzern Geschäftsführung: „Ich gratuliere unseren Mitarbeitern in Köln ganz herzlich zum Jubiläum. Seit einem halben Jahrhundert überzeugen sie unsere Kunden in der Region mit individuellen Lösungen und einer beeindruckenden Expertise. Die Eröffnung vor 50 Jahren war ein wichtiger Schritt, denn das dichte Niederlassungsnetz und die Nähe zum Kunden tragen entscheidend zum Erfolg des Zeppelin Konzerns bei.“ Köln hat sich von 1966 bis heute zur größten Niederlassung von Zeppelin entwickelt. Aktuell betreuen 85 Mitarbeiter die Ballungszentren Köln/Bonn/Leverkusen und Aachen sowie die ländlichen Regionen des bergischen Landes und der Vordereifel. Sie erwirtschaften am Standort mit dem Vertrieb und Service von Cat Baumaschinen rund 70 Millionen Euro Umsatz. „Das alles haben wir den Kunden zu verdanken. Ihnen gilt heute unserer ganz besonderer Dank für das Vertrauen, aber auch die Herausforderungen, die sie an uns stellen. Ich darf sie bitten, dass sie uns weiterhin täglich fordern“ appellierte Stefan Lanio, Niederlassungsleiter von Köln und Eschweiler, in seiner Ansprache an die Kunden. „Wir sind wer im Markt. 50 Jahre sind auch ein Erbe, das wir fortschreiben wollen.“ Stefan Lanio erinnerte daran, dass dafür auch eine Organisationsstruktur sowie entsprechende Rahmenbedingungen durch das Zeppelin Management nötig sind, die das alles erst ermöglichten. 2002 fiel das alte Bürogebäude und Teile des Ersatzteillagers einem Kabel-Schwellbrand zum Opfer. Ein Neubau am ursprünglichen Standort Köln-Porz war unausweichlich.
Festredner Wolfgang Clement, der frühere Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit sowie ehemalige Ministerpräsident von NRW, ging in seiner Ansprache auf die Historie des Unternehmens ein, als er an den Zeppelinflug von Frankfurt nach Köln erinnerte und welchen Enthusiasmus dieser bei den Menschen im Rheinland auslöste. „Ferdinand Graf von Zeppelin steht für Pioniergeist, Unternehmertum und Beharrlichkeit. Das führte zum Luftschiffbau in Deutschland und diese Werte brauchen wir auch in Deutschland. Wir haben hier zu viele, die alles ablehnen. Umso mehr müssen sich Wirtschaft und Wissenschaft einsetzen.“ Dabei zitierte er das Motto des Firmengründers: „Man muss nur wollen und daran glauben, dann wird es gelingen.“ Diesen Satz hätte Angela Merkel wohl im Kopf gehabt, als sie sagte: „Wir schaffen das.“ Dazu Clement: „Sie wird Recht behalten, denn wir haben die geringste Arbeitslosigkeit und Rekord-Einnahmen bei den Steuern. Das dürfen wir nicht aufs Spiel setzen.“ Deswegen forderte er auch, dass Deutschland mehr in punkto Ausbildung investieren müsse, um hinsichtlich Digitalisierung im internationalen Vergleich Schritt halten zu können. Ihn stört, dass Deutschland im globalen Bildungsranking nur im Mittelfeld mitspielt, auch wenn sich die Jugendarbeitslosigkeit im Gegensatz zum restlichen Europa auf niedrigsten Niveau befinde. Daran hätten Unternehmen wie Zeppelin einen wesentlichen Anteil, die Ausbildung fördern.
Andreas Brand, Oberbürgermeister von Friedrichshafen und als solcher Aufsichtsratsvorsitzender von Zeppelin, gab Einblicke in den Stiftungsbetrieb Zeppelin. „Den Konzern zeichnet eine stabile Eigentümerstruktur aus. Als Stiftung ist Zeppelin auf eine langfristige Perspektive ausgerichtet. Die Werte der Stiftung basieren auf den Kunden. Ohne sie könnten wir nicht genügend Deckungsbeitrag abführen. Auch in den nächsten Jahrzehnten will Zeppelin ihr Partner sein, den sie brauchen.“ In Anlehnung an den Stiftungsgedanken Zeppelins konnten Gäste der Jubiläumsfeier Fotos von Baumaschinen erwerben – der Erlös kam dem Kinder- und Jugendhospiz der Stadt Köln zugute, das von der Niederlassung bereits in der Vergangenheit immer wieder unterstützt wurde. Darüber freute sich Elfi Scho-Antwerpes, Bürgermeisterin der Stadt Köln, die als Vertreterin der Stadt ihre Glückwünsche überbrachte.
Nicht nur an die Kunden wurde der besondere Dank gerichtete, sondern auch an Caterpillar. „Wir haben einen Partner an der Seite, der für starke Technologien steht, sodass wir in der Lage sind, das Geschäft rund um Baumaschinen so gut wie möglich umzusetzen und Kunden mit den besten Dienstleistungen zu versorgen“, so der Niederlassungsleiter. Dies sind insbesondere in Köln die Spezialisierungen wie Motorinstandsetzungen – alleine 2015 wurden rund 90 Motoren geprüft und repariert – sowie die Überholung und Aufbereitung von Hydraulikzylindern. Außerdem verfügt die Niederlassung über eine Kettenpresse, mit welcher Ketten bis zur Größe einer D11 instand gesetzt und bearbeitet werden können.
Stellvertretend für den Baumaschinenhersteller erklärte Robert Droogleever, Manager von Caterpillar Global Mining in Europa, was die Technologieführerschaft derzeit ausmacht. Derzeit dominieren die Digitalisierung und die Vernetzung von Baumaschinen. „Vor 27 Jahren wurde noch mit der Stoppuhr die Zeit für ein Ladespiel gemessen. Jetzt werden die Prozesse alle automatisiert.“ Wie sich Zeppelin als Vertriebspartner auf die technischen Herausforderungen einstellt, machte Kay-Achim Ziemann, Zeppelin Vertriebsdirektor von NRW deutlich, in dem er die Kunden als Antriebsmotor nannte: „Wir sind immer bereit, für Kunden den ersten Schritt zu tun, um neue Technik einzuführen. Inzwischen ist es möglich, anhand von Maschinendaten beispielsweise zu sehen, wann Maschinen ausgelastet sind und woher eine Störung an den Maschinen herrührt. Wir schaffen die Voraussetzungen dafür, dass Kunden einen reibungslosen Betrieb ihrer Geräte erwarten dürfen und stellen die Weichen Richtung Digitalisierung, indem Kunden heutzutage die Möglichkeit haben, ihre Ersatzteile auch online zu bestellen.“ Das Zentrale Ersatzteillager wurde ein Jahr nach Eröffnung der Niederlassung in deren unmittelbarer Nachbarschaft errichtet. Auf einer Fläche von 11 000 Quadratmetern lagern dort heute rund 60 000 Ersatz-und Verschleißteile. So wird eine schnelle Ersatzteilversorgung für die Kunden der Niederlassung Köln und in anderen Teilen Deutschlands sichergestellt, die eines der Erfolgsgeheimnisse von Zeppelin ist. Das wurde auf der Jubiläumsfeier, die Julia Heiser moderierte, deutlich gemacht.
Für Unterhaltung sorgten dort Comedian Marc Metzger, der die Gäste in Kölner Mundart unterhielt, und Stefan Knittler von der Band Pop op Kölsch. Mit ihnen zusammen überbrachte Konzernchef Peter Gerstmann ein musikalisches Ständchen, als er mit seiner E-Gitarre zu „Verdammt lang her“ von BAP anstimmte und an die guten alten Zeiten erinnerte.
An kleine und große Baumaschinenliebhaber sowie Profi-Baggerfahrer und Baumaschinenfans richtete sich das bunte Programm der Zeppelin Niederlassung Köln, das sie anlässlich ihres 50-jährigen Jubiläums auf die Beine gestellt hatte. Neueste Cat Radlader, vom 906M über den 966MXE bis hin zum 980M, standen Spalier. Neue Baumaschinentechnik erwartete die Gäste auch in Form eines Cat Kettenbaggers 323FL. Zu seinem Markenzeichen gehörte Grade Control, darauf aufgesetzt war eine Trimble-3D-Steuerung. Deswegen war in unmittelbarer Reichweite ein Infostand von Sitech platziert. Kunden konnten sich dort gleich beraten lassen, wie und wann sie solche Steuerungstechnologie einsetzen können. Der Zeppelin Hydraulikservice informierte über die Wartung und das Spülen von Hydraulikanlagen. Power Systems präsentierte an einem Infostand sein Portfolio aus Motoren und Serviceleistungen. Zeppelin Rental stellte neben einer Scherenarbeitsbühne sein Geschäftsmodell Fast Rent vor. Darüber hinaus unterhielt ein Zauberer die Gäste und dargeboten wurde eine musikalische Einlage der Jagdhorn Bläsergruppe Kroppacher Schweiz aus dem Westerwald – Niederlassungsleiter Stefan Lanio wirkte selbst mit. Die Jüngsten konnten sich auf einer Hüpfburg austoben oder sich schminken lassen. Sie durften unter Anleitung erste Erfahrungen mit einem Mikrobagger sammeln und einen Sandhaufen umgraben. Die Profis wurden bei der Fahrermeisterschaft herausgefordert. Es ging darum, mit einem Cat Mobilbagger M318F Reifen zu stapeln und mit einem Cat Radlader 907M einen Geschicklichkeitsparcours so schnell und möglichst fehlerfrei zu meistern. Das gelang Rolf Koch mit Platz eins, Roger van Nispen mit Platz zwei und Patrick Koch mit Platz drei am besten, sodass sie einen Pokal nach Hause nehmen konnten.
November/Dezember 2016