Was die neue Generation kompakter Cat Radlader zu bieten hat

Jahre, in denen eine bauma stattfindet, sind immer auch Kompaktgeräte-Jahre – heißt es bei Zeppelin. Abzulesen ist die Dominanz dieser Baumaschinen auch am Messestand der bauma in der Halle B6: Knapp 20 der rund 50 ausgestellten Geräte zählen zu diesem Segment. Im Mittelpunkt steht die neue Generation der kompakten Cat Radlader 906, 907 und 908 sowie letzterer auch in der Highlift-Ausführung. Die Weiterentwicklung der bestehenden M-Serie feiert auf der Messe Premiere – Besucher werden dann erstmals einen neuen 5,7- und einen 6,6-Tonnen-Lader genau unter die Lupe nehmen können. Über die technischen Besonderheiten der für viele Unternehmen so wichtigen Schlüsselmaschinen sprachen wir vorab mit Daniel Bauer, dem neuen Leiter für das Produktmanagement von Kompaktgeräten bei Zeppelin.

Daniel Bauer: „Was die Highlift-Ausführung des Cat 908 betrifft, so erreicht die Maschine mit einer Bolzendrehpunkthöhe von 3,89 Metern die beste Hubhöhe in der Größenklasse am Markt.“

Baublatt: Cat Baumaschinen verbindet man eher mit riesigen Stahlkolossen, die in der Rohstoffindus­trie und in der schweren Erdbewegung zu Hause sind. Welche Rolle spielen kompakte Baumaschinen für Caterpillar und Zeppelin in einem hart umkämpften Markt, in dem sich viele Anbieter tummeln?

Daniel Bauer: Ein Drittel aller in den Markt gebrachten Cat Kompaktmaschinen gehen auf das Konto der Radlader 906, 907 und 908. Daran zeigt sich, dass die kompakte Radlader-Serie auf Baustellen, im Garten- und Landschaftsbau oder auf Lagerplätzen eine Schlüsselrolle hat. Diese unterstützen Mitarbeiter, wenn verschiedenste Lade- und Transportaufgaben auszuführen sind und sind für viele Betriebe unverzichtbar. In den letzten Jahren konnte Zeppelin einen Rekord nach dem anderen im Hinblick auf Stückzahlen und Marktanteile realisieren. Wir sind sehr zuversichtlich, dass auch die neue Maschinengeneration nach den ersten Reaktionen sehr gut ankommt und angenommen wird. Denn Kunden wollen eine solide und zuverlässige Maschine – die neue Maschinengeneration wird diese Anforderungen erfüllen. Die Reaktionen unserer Kunden, die Tests mit Field-Follow-Geräten gefahren haben, waren positiv. Besonders die Highlift-Ausführung des Cat 908 stieß bislang auf großes Interesse.

Baublatt: Was gab den Anstoß für die Entwicklung der neuen Generation kompakter Radlader?

Daniel Bauer: Nachdem Ketten- und Mobilbagger sowie große Radlader den Generationswechsel vollzogen haben, war es nur noch eine Frage der Zeit, dass auch die kompakten Lader nachziehen würden. Die neue Serie ist die größte Überarbeitung, die für die kompakte Lader-Baureihe je vollzogen wurde. Caterpillar schreibt sich die Innovationsführerschaft auf die Fahnen und will hier wieder die Richtung in der Entwicklung neuer Technologien für die Kompaktklasse vorgeben.

Das Ansprechverhalten der Arbeitshydraulik ist noch mal präziser und es gibt mehr Möglichkeiten, die Maschine abzustimmen.

Baublatt: Welches sind die besonderen Stärken der neuen Serie?

Daniel Bauer: Eine größere Lenkpumpe und ein größerer Lenkorbitrol sorgen für ein schnelleres und direkteres Lenkverhalten. Das Ansprechverhalten der Arbeitshydraulik ist noch mal präziser und es gibt mehr Möglichkeiten, die Maschine abzustimmen. Was die Highlift-Ausführung des Cat 908 betrifft, so erreicht die Maschine mit einer Bolzendrehpunkthöhe von 3,89 Metern die beste Hubhöhe in der Größenklasse am Markt.

Baublatt: Auf welches Detail sind Sie besonders stolz?

Daniel Bauer: Die neue, serienmäßig verbaute Motorleerlaufabschaltung ist in Zeiten wie diesen, in denen Sprit- und Energiesparen angesagt sind, wichtiger denn je. Man muss bedenken, dass die kompakten Radlader typische Geräte sind, auf denen immer wieder ein anderer Mitarbeiter sitzt. Da kann es schnell passieren, dass bei so einem Gerät der Motor im Stand weiterläuft und dann unnötig Diesel verbraucht wird. Gleichzeitig werden durch die Abschaltautomatik nicht zusätzlich unnötige Stunden auf die Maschine gefahren, was sich wiederum positiv auf den Wiederverkaufswert auswirkt. Außerdem sind diese Maschinen auch häufig auf innerstädtischen Baustellen anzutreffen, da spielen niedrige Emissionen von Haus aus eine große Rolle. Die Radlader kommen übrigens ohne AdBlue aus. Kunden müssen also kein extra Geld dafür ausgeben. Auch das Thema der Lieferfähigkeit der Harnstofflösung ist somit vom Tisch.

Baublatt: Mehr Leistung ist ein Schlüssel für pro­duktiveres Arbeiten. Wie wird das sichergestellt?

Daniel Bauer: Durch einen neuen Motor mit starken 300 Newton Drehmoment – hier wurde der Wert gegenüber der Vorgängerserie noch mal erhöht, sodass die neuen Geräte eine maximal hohe Schub- und Fahrleistung erzielen können. Die neuen Modelle sind zudem schneller und erreichen als Schnellläufer bis zu 40 km/h. Zudem bieten wir mit dem „Ladepaket Plus“ eine innovative Option an: Sie beinhaltet eine programmierbare Hub- und Senkabschaltung sowie Zylinderendlagendämpfung, damit der Fahrer in Zukunft komfortabler und gleichzeitig effizienter seine Arbeit verrichten kann.

Baublatt: Fahrerkomfort wird immer wichtiger. Was können die neuen Geräte hier dem Maschinisten bieten?

Daniel Bauer: Fahrer bekommen mit den Geräten schon das Nonplusultra, was den Fahrerkomfort betrifft. Das zeigt sich an vielen Stellen in der druckbelüfteten Kabine. Sie ist leiser – weniger Geräusche dringen nach drinnen. Niedrigere Emissionen bescheinigt auch das Gütesiegel Blauer Engel. Sobald die Tür geöffnet wird, geht die Kabinenbeleuchtung an – vergleichbar wie bei einem Pkw. Die am Sitz montierte Armkonsole schwingt mit – das verbessert die Ergonomie und verhindert schmerzende Schultern. Ein Multifunktions-Joystick steuert Fahrtrichtung und -geschwindigkeit, die proportionale Zusatzhydraulik, die Differenzialsperre und den konstanten Hydraulikstrom, ohne dass der Fahrer die Hand vom Joystick nehmen muss. Beim 908 Highlift wurde serienmäßig eine Zylinderendlagendämpfung verbaut. Sie verhindert unerwünschte Stöße etwa beim Anschlagen am Kippanschlag in maximaler Höhe. Weitere Optionen, die den Komfort steigern, sind eine optionale Klimaautomatik oder ein Bluetooth-Schlüssel sowie ein neuer Premiumsitz inklusive Kühlfunktion, dessen Höhe über einen Kippschalter auf der Joystick-Konsole gesteuert werden kann. Hier wurde viel für den Fahrer gemacht, damit er sich auch wirklich an seinem Arbeitsplatz in der Kabine wohlfühlt.

An vielen Stellen in der druckbelüfteten Kabine der neuen Maschinengeneration zeigt sich ein Höchstmaß an Fahrerkomfort. Fotos: Zeppelin

Baublatt: Was hat sich im Bereich Sicherheit getan?

Daniel Bauer: Die einteilige Front- und Heckscheibe bietet eine gute Sicht nach vorne auf den Arbeitsbereich und nach hinten. Wer möchte, kann eine Front- und Rückfahrkamera nachrüsten. Größer geworden sind die Seitenspiegel. Wer noch mehr Wert auf Sicherheit legt, kann elektrische und beheizbare Spiegel mit Parabolspiegel wählen. Eine LED-Beleuchtung unter der Motorhaube vereinfacht die Wartung bei schlechten Lichtverhältnissen. Ebenfalls für mehr Sicherheit bieten wir einen Vier-Punkt-Gurt an.

Baublatt: Die neuen Kompaktmaschinen sollen durch eine Vielzahl an Einstellmöglichkeiten glänzen. Wie wird diese Flexibilität erreicht und unter welchen wesentlichen Optionen können hier Kunden wählen?

Daniel Bauer: Das Herzstück des neuen Kabinendesigns ist der Kontrollmonitor, der in Echtzeit verschiedene Informationen über den Maschinenbetrieb liefert. Er ermöglicht es dem Fahrer, das Ansprechverhalten des hydrostatischen Antriebs und der Ladehydraulik zu konfigurieren. Das Ergebnis sind eine intuitivere Steuerung der Fahr- und Motordrehzahl – passend für die Arbeit mit einer Vielzahl an Anbaugeräten. Die dafür nötige Hydraulikleistung lässt sich außerdem entweder in Prozent oder sogar in Liter am sieben Zoll großen Display in der Kabine einstellen. Außerdem lassen sich Fahrgeschwindigkeit und Leistung einer Kehrmaschine oder eines Schneeschildes, das in der Kombination mit einem Cat 906 auch auf der bauma gezeigt wird, über die elektronisch geregelte Kriechgangsteuerung im Vergleich zu einer Drehzahlfeststellung unabhängig voneinander regulieren.

Baublatt: Welches Kundenklientel will Zeppelin au­ßer Galabauern, Bauunternehmen und kommunalen Bauhöfen mit der neuen Technologie ansprechen?

Daniel Bauer: Neu in dieser Klasse ist ein Cat 908 in der Highlift-Ausführung. Damit bietet sich dieser Radlader für Kunden aus den Bereichen Landwirtschaft, Industrie und Abfallwirtschaft an. Mit Vollgummireifen und Metallkotflügeln eignet sich die Maschine für den Einsatz in der Industrie und im Abfallbereich. In der Kombination mit dem optionalen Umkehrlüfter wird sie für Landwirte oder für Einsätze in einer staubigen Umgebung interessant. Über die Fahrerkabine kann der Umkehrlüfter ausgeschaltet, in einen automatischen Modus versetzt oder vom Fahrer im Handumdrehen aktiviert werden. Frequenz und Dauer können einfach über den neuen Kontrollmonitor eingestellt werden.

Baublatt: Dürfen Kunden damit rechnen, dass sie einen 906, 907, 908 und 908 Highlift in Zukunft auch online kaufen können?

Daniel Bauer: Kunden können bereits heute die neuen Maschinen im Zeppelin Online-Konfigurator konfigurieren. Da es bei den Geräten viele Einstellmöglichkeiten gibt, können Kunden so ihren Wunsch-Radlader mit der entsprechenden Ausrüstung zusammenstellen – hier gibt es ganz viele Optionen, unter denen Kunden wählen können und wie sie die Maschine dann einsetzen wollen. In Zukunft sollen die neuen Baumaschinen parallel zum klassischen Vertrieb über unsere Verkäufer in den Niederlassungen dann auch im Zeppelin-Cat-Shop online angeboten werden.

Baublatt: Wie steht es in Zukunft um den Service?

Daniel Bauer: In Zukunft sollen über die verbaute Produkt Link Elite Box 643 auch Fehlercodes an den neuen kompakten Baumaschinen per Ferndiagnose ausgelesen werden. Das heißt, ein Monteur muss nicht mehr extra zu den Geräten hinfahren und seinen Laptop für die Diagnose anschließen, sondern kann vom Büro aus bereits dem Fehler nachgehen und dann für die Fehlerbehebung das passende Ersatzteil bestellen. Somit ist dann nur noch eine Fahrt zum Gerät für den Einbau nötig, was dann Zeit spart. Auch das steht für den neuen Kurs der nächsten Maschinengeneration.

September/Oktober 2022