Handarbeit, die umständlich ist, und dann auch noch Schwierigkeiten, Fachkräfte zu finden: In so einer Situation befand sich das Erdbauunternehmen Schlick aus Burgebrach im Landkreis Bamberg. Eine Lösung musste her: Sie besteht darin, Baumaschinen effizienter zu verwenden. Das heißt auch, integrierte Assistenzsysteme zu nutzen und ein Potpourri an Anbaugeräten für den Mobilbagger als Trägergerät, der zudem mit einem Tiltrotator arbeitet, einzusetzen. Und dabei erhielten noch zwölf Ukrainer beruflich eine Chance, weil sprichwörtlich Not am Mann war. So zeigt Erdbau Schlick, wie Integration am Bau gelingt. Aber alles der Reihe nach.
Messebesuche nutzt der Familienbetrieb regelmäßig, um sich über den neuesten Stand der Technik zu informieren, wenn Investitionen anstehen. Inspiration dafür boten die letzte bauma und GaLaBau. Dort deckte sich das Unternehmen mit Kompaktmaschinen der neuen Generation ein. „Wir haben verschiedene Geräte miteinander verglichen. Aber der Minibagger von Cat hat uns am besten gefallen“, so Christof Diroll, der seinen Sohn Andreas Diroll in der Geschäftsführung unterstützt. Nun kam nochmals weitere Verstärkung. Inzwischen ist die Flotte angewachsen auf einen Cat Kettenbagger 330, einen Cat Mobilbagger M317, einen Cat Kurzheckbagger 305CR sowie zwei Cat Minibagger 301.8.
Das Quintett ist vorgesehen für den Baugrubenaushub, im Straßen- und Landschaftsbau und bei Abbrucharbeiten. Sie erfolgen im Umkreis von 30 bis 40 Kilometern vom Firmensitz entfernt für die öffentliche Hand sowie private und gewerbliche Kunden. Die Vorgängergeräte hatten teilweise ein Alter im zweistelligen Bereich. „Das entsprach längst nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik“, so Herbert Behringer, leitender Verkaufsrepräsentant der Zeppelin Niederlassung Erlangen, der für den Wechsel im Maschinenpark sorgte. Erdbau Schlick richtet sich aktuell auf neue Bauaufgaben aus: „Der Aushub geht aktuell durch die Krise im Wohnungsbau zurück und Flurbereinigungen werden bei uns nicht mehr durchgeführt, sodass wir uns mehr dem Straßen- und Landschaftsbau zuwenden“, so Christof Diroll. Projekte bei der Dorferneuerung versprechen weitere Potenziale, wenn die Dorfkerne saniert werden und der ländliche Raum aufgewertet wird. Muss dann ein Gefälle angelegt werden, ist beispielsweise die integrierte 2D-Steuerung im Cat M317 und im Cat 330 bei der Ausführung von Vorteil.
Aber auch ein Tiltrotator hat sich inzwischen zum festen Bestandteil der Arbeitsausrüstung an dem neuen Cat Mobilbagger M317 etabliert. „Wir sind überzeugt, dass sich die Technik durchsetzen wird. Wer hier nicht mitgeht, wird stehen bleiben“, so Andreas Diroll. Der Tiltrotator ist somit das Handgelenk des Baggers und erlaubt eine Endlosrotation um 360 Grad sowie einen Schwenkwinkel von bis zu zweimal 45 Grad. Das schafft eine Wendigkeit, auf die Baggerfahrer Robert Klein nicht mehr verzichten will. Immerhin hat er in weniger als einem Jahr über tausend Betriebsstunden mit seinem Arbeitsgerät auf der Uhr. „Mit dem Tiltrotator ist die Maschinenauslastung höher, weil ganz anders gearbeitet wird“, bestätigt auch Herbert Behringer.
Und das ist ganz im Sinne von Erdbau Schlick. „Wir wollen weg von körperlichen Arbeiten und Handarbeit immer mehr reduzieren. Zum einen, weil es nicht mehr effizient ist. Zum anderen wegen des Fachkräftemangels“, erklärt Christof Diroll. Der Betrieb von Jürgen Schlick beschäftigt 22 Mitarbeiter. Zwölf davon stammen inzwischen aus der Ukraine und übernehmen Pflasterarbeiten. „Wir sind sehr zufrieden, dass wir solches Personal haben. Die Mitarbeiter machen einen tollen Job. In unserer Region findet sich keiner, der sonst die Arbeit noch machen will“, beklagt das Unternehmen. Nach einer Anlaufphase hat sich die Zusammenarbeit mit dem ukrainischen Personal eingespielt. „Natürlich brauchen die Mitarbeiter Unterstützung und man muss ihnen helfen, wenn sie Behördengänge vor sich haben oder eine Wohnung beantragen wollen. Aber die Integration hat gut geklappt. Manchmal gibt es sprachliche Verständnisprobleme, bei denen dann die Google-Übersetzung weiterhilft“, so Franziska Diroll, die sich um kaufmännische Aufgaben kümmert und somit ihrem Mann Andreas den Rücken freihält.
Eine wesentliche Stütze im Betrieb ist Baggerfahrerin Madelaine Pauli. Sie hat von dem Unternehmen einen Arbeitsplatz bekommen. „Die Reaktion der Kollegen war sehr positiv“, berichtet sie. Die Maschinistin ist gelernte Altenpflegerin. Nach der Geburt ihres Kindes wollte sie in dem Bereich wieder anfangen – doch das klappte nicht. Sie sah eine Stellenausschreibung und sattelte kurzerhand um auf Baggerfahrerin. Nun steuert sie den Cat 330, bestückt damit Brecher und belädt Lkw von Kunden oder die sechs eigenen Lkw des Unternehmens mit Schotter, Humus oder Rindenmulch auf dem Lagerplatz von Erdbau Schlick. Die integrierte Kontrollwaage ist für sie ebenfalls hilfreich, um eine Über- oder Unterladung zu vermeiden. „Die neue Maschinengeneration, ob beim Mini-, Mobil- und Kettenbagger, hat ein durchgängiges Kabinenkonzept. Das erleichtert inzwischen den Umgang der verschiedenen Arbeitsgeräte, wenn Fahrer dann damit eine Waage oder eine 2D-Steuerung bedienen müssen“, erklärt Herbert Behringer.
Bestes Beispiel, dass Cat und Hund sich doch vertragen, ist Fiffi, ein treuer Begleiter im Cat 330. Dabei muss man ihn nicht mal in das Fahrerhaus heben – er steigt über das Kettenlaufwerk zu und springt dann von dort aus an Bord, und zwar immer dann, wenn sich Christof Diroll ebenfalls hinter das Steuer sitzt. „Fiffi gefällt das Arbeiten mit dem Bagger. Er beobachtet von oben alles ganz genau und verhält sich absolut ruhig“, meint er. Eben ein ganz entspanntes Arbeiten mit den Cat Maschinen.
Mai 2024