Viel Abbruch in kurzer Zeit – auch dank schlagkräftiger Cat Maschinentechnik

57 Stunden Vollsperrung und dann war auch schon alles vorbei: In diesem Rekordtempo machten sich zehn Baumaschinen an einem Wochenende im Januar an die Arbeit. Das Team der Firma E.K.W. Erd- und Straßenbau führte den Brückenabbruch über der Autobahn A7 bei Bordesholm streng nach Maß durch, während die Autobahn zwischen der Anschlussstelle Warder und dem Autobahndreieck Bordesholm vollständig gesperrt war.

Das Zeitfenster für den Arbeitseinsatz der zehn Baumaschinen betrug 57 Stunden.

2021 wurden bei routinemäßigen Kontrollen gravierende Schäden an Brückenabläufen, Fahrbahnplatten und Spanngliedern festgestellt. Seitdem bestand das Risiko, dass die Tragfähigkeit nicht mehr gegeben war. Daher war die Landesstraße L47 nur eingeschränkt befahrbar. Eine Sanierung war für die Brücke aus den 70er-Jahren ausgeschlossen. Infrage kommt daher nur ein Ersatzneubau. Bis es so weit ist, wird der Verkehr seit November letzten Jahres über eine Behelfsbrücke geführt.

Erst mussten die Voraussetzungen für den Rückbau geschaffen werden. Das bedeutete, die Baustelle einzurichten und Sicherungsmaßnahmen wie im Bereich der südlichen äußeren Brückenkappen durchzuführen. Schutzeinrichtungen samt ihren Einzelteilen waren zu demontieren. Leitpfosten mussten abgebaut werden. Dann konnte der Asphalt auf dem Überbau zwischen den Brückenkappen entfernt werden, die ebenfalls beseitigt wurden. „Doch das war die besondere Herausforderung. Wir mussten auch noch eine Schadstoffsanierung gemäß TRGS 519 unterhalb der Brückenkappen durchführen, weil die Abdichtungen asbesthaltig waren. Das bedeutete für uns, noch mehr Gas zu geben, da wir dadurch acht Stunden weniger Zeit für den Rückbau übrighatten“, beschrieb Moritz Busse, der bei E.K.W. als Bauleiter für den Abbruch sowie für den technischen Einkauf zuständig ist, das enge Zeitfenster. Die Vorbereitungen beinhalteten Verkehrssicherungsmaßnamen für die Wochenendvollsperrung. Die darunter liegende Fahrbahn wurde zu Beginn der Abbrucharbeiten durch ein Vlies und ein darauf liegendes Sandpolster geschützt. Das diente als Fallbett. Somit wurde das Risiko von schweren herabfallenden Teilen, welche die Fahrbahn hätten beschädigen können, erfolgreich minimiert. Gleichzeitig wurden potenzielle Schäden durch Kettengeräte effektiv vermieden.

Während die Planung für den Abbruch in drei Monaten in aller Detailtiefe ausgearbeitet wurde, stand dagegen den zehn Baumaschinen nur ein Wochenende zur Verfügung, erst die beiden Brückenkappen zu entfernen, dann den Überbau abzutragen und schließlich die Mittelstütze sowie oberen Widerlagerund Flügelwände rückzubauen. Doch es wurde Hand in Hand gearbeitet. 22 Mitarbeiter sorgten für einen reibungslosen Ablauf auf der Baustelle, die von beengten Platzverhältnissen geprägt war. Mit vereinten Kräften vollbrachten sie zusammen mit der schlagkräftigen Maschinentechnik ihr Werk. E.K.W. Erd- und Straßenbau war mit sieben Cat Kettenbaggern, darunter drei 323, ein 326, zwei 330 und ein 352, angerückt. Unterstützt hat außerdem ein Cat Mobilbagger M318. Als eingespieltes Team beackerten sie nahezu synchron von unten seitlich die marode 48,72 Meter lange Spannbetonbrücke mit einem zweistegigen Platten-/Balkenquerschnitt sowie zwei Mittelpfeilern. Die 10,75 Meter breite Fahrbahn lag auf Unterzügen und war längs sowie quer vorgespannt. Durch sie liefen Stahlseile, welche die Last aufnahmen. Die Unterzüge gaben daher auch die Marschrichtung vor: Sie sollten möglichst lange oben bleiben. Letztlich wirkten dann doch die Gesetze der Statik und die Brücke sackte in sich zusammen.

Die Baumaschinen arbeiteten unter Hochdruck, zerrten und rüttelten an 1 200 Kubikmetern Stahlbeton. Pulverisierer und Sortiergreifer bissen sich darin fest. Eine Betonschere trennte den Stahl, der mit einem Magneten aufgenommen und auf Container zum Abtransport verladen wurde. Hydraulikhämmer beackerten die großen Betonbrocken, die dann mit Tief- und Sieblöffel verladen wurden. Viel Masse in kurzer Zeit zu beseitigen, war Teil der Abbruchaufgabe. Brückenüberbau, Widerlager und zwei Mittelstützen mit einem Fundament in der Mitte – das alles musste entfernt werden. Anfallender Beton und Stahl wurden bereits auf der Baustelle separiert. Sie wurden zum einen als Recyclingmaterial ordnungsgemäß entsorgt und zum anderen im Sinne der Ressourcenschonung wieder dem Kreislauf zur Verfügung gestellt. Weil kein Platz für Lagerflächen vorhanden war, erfolgte der Abtransport per eigenen Lkw zeitnah. Nachdem die Bagger ihr Werk vollbracht hatten, wurden der Fahrbahnschutz entfernt und die A7 gereinigt. „Es war ein besonderes Projekt, bei dem wir unsere Leistungsstärke unter Beweis stellen konnten“, meint Moritz Busse. Bis zu fünf Brückenbauwerke bearbeitet E.K.W. Erd- und Straßenbau im Schnitt innerhalb eines Jahres. Zwei weitere Rückbauobjekte stehen bereits 2024 auf der Agenda: Sie sollen für die Deutsche Bahn ausgeführt werden. Auch da wird ein knappes Zeitfenster wieder den Ausschlag geben.

April 2024