Wie B&B&C im Tiefbau mit Cat Maschinenpark Fuß fasst

Der Wohnungsbau hat spürbar an Schwung verloren. Doch anders stellt sich der Tiefbau dar. Das zeigt sich nicht nur bei den Aufträgen, sondern auch bei Firmenneugründungen. Während der Hochbau mit 30 Prozent weniger Neugründungen im vergangenen Jahr kämpfte und bei den sonstigen Bautätigkeiten die Gründungsquote bei minus einem Prozent stagniert, legt der Tiefbau um sieben Prozent zu. Das meldet der Wirtschaftsinformationsanbieter Databyte. Ein junges Unternehmen, das vor zwei Jahren aus der Taufe gehoben wurde, war B&B&C aus Bleckede. Dahinter stehen Till und Robin Braack. Sie machten sich noch vor der Coronapandemie selbstständig. „Die Branche ist kein Neuland für uns. Wir haben vorher schon viele Jahre im Metier Tiefbau gearbeitet und dachten, es ist der perfekte Zeitpunkt, um unsere eigene Firma in diesem Bereich zu gründen“, erklärt Geschäftsführer Till Braack.

Die Firmenchefs Till und Robin Braack mit Michael Otto, leitender Vertriebsrepräsentant der Zeppelin Niederlassung Hamburg (von links).

Schnelles Internet für alle: Bis 2030 soll es flächendeckend Glasfaseranschlüsse bis ins Haus überall dort geben, wo Menschen leben, arbeiten oder unterwegs sind, heißt es in der Gigabitstrategie der Bundesregierung. Auf den Glasfaserausbau setzen auch Till und Robin Braack. Die Verlegung von Breitband stellte den Einstieg in das Geschäft dar. „Wir haben gesehen, dass wir unsere Leistung um den Kabel-, Rohrleitungs- und Kanalbau schnell vergrößern können und haben uns dann weiter in Richtung Straßen-, Wege- und Erdbau entwickelt“, fügt Till Braack hinzu. Inzwischen gehört die Erstellung von Schmutz- und Regenwasserkanälen- sowie Schachtsystemen und Sonderbauwerken zur Leistungspalette. Den Tiefbau bietet man in der offenen oder geschlossenen Form an. Erdpressungen in allen Größen können ausgeführt werden. Dazu gehören auch Hausanschlüsse. „Wir blasen Kabel von 3 bis 11 Millimeter ein“, so Robin Braack. Das alles bietet B&B&C im Umkreis von hundert Kilometern an. Inzwischen werden 50 Mitarbeiter beschäftigt, darunter Straßenbaumeister, gelernte Straßenbauer und Rohrleitungsbauer. Ein Vermesser wurde eingestellt. „Unsere Mitarbeiter sollen keine weiten Anfahrtswege in Kauf nehmen müssen. Aufträge in Hamburg nehmen wir noch mit, wenn es passt“, so Robin Braack. Geplant ist der Einstieg in die Erschließung samt Kabelbau insbesondere für Windparks. Auch Rohre für die Wasserversorgung will der Betrieb in Zukunft verlegen und bemüht sich um eine Zertifizierung durch die DVGW. „Wasserleitungen und Kanäle haben nur eine begrenzte Nutzungsdauer und müssen aus Altersgründen in den nächsten Jahren saniert werden“, meint Till Braack. Laut DVGW wurde ein Großteil der heutigen Infrastruktur in den 50er- und 60er-Jahren erstellt beziehungsweise zum letzten Mal grundhaft erneuert. Daraus resultiert ein immenser Bedarf an der Grunderneuerung.

Cat Maschinen dominieren die Flotte. Fotos: Zeppelin

Um die Bauaufgaben zu stemmen, wurde auch ein entsprechender Maschinenpark aufgebaut. Die Flotte besteht aus zwei Cat Kettenbaggern 323, einem Cat Mobilbagger M317, einem Cat Radlader 914, einer Cat Raupe D6K2 und fünf Cat Minibaggern 302. Im nächsten Jahr rücken noch zwei kompakte Cat Radlader 908 zur Verstärkung an. „Unsere Kernmaschinen sind alle von Cat. Wir kannten Michael Otto von der Zeppelin Niederlassung Hamburg und sind dann mit ihm gut ins Geschäft gekommen“, so die beiden Firmenchefs. Überzeugen konnte sie der Service. „Wenn es ein Problem gibt, kümmert man sich um uns“, sagen die beiden, die sich bei Zeppelin gut aufgehoben fühlen. Denn im Notfall bekommen sie ein Ersatzgerät zur Überbrückung. Derzeit bestehen Überlegungen, die Ausrüstung im Hinblick auf 3D-Steuerung bei dem Mobilbagger und bei der Raupe zu erweitern. „Wenn wir den Aushub oder die Erschließung von Windparks übernehmen wollen, ist das sinnvoll“, so Till Braack. 3D lässt sich zudem für die Geländemodellierung einsetzen. Auch im Leitungsbau sieht er Potenzial für den Einsatz. „Wir arbeiten längst mit digitalen Plänen – Vorarbeiter und Baustellenkoordinatoren haben alle ein Tablet“, so Till Braack. Zettelwirtschaft soll möglichst reduziert werden. Auch die Zeiterfassung wird digital umgestellt. Der nächste Schritt wäre dann die Anbindung an die Maschinen auf den Baustellen, um zu erfassen, wer wann und wo damit gearbeitet hat. Weitere Expansionspläne haben Till und Robin Braack auch noch in Richtung Baustoffe. Aktuell übernehmen sie Betonsteinpflasterarbeiten und verlegen diese für Stellplätze, Terrassen oder Zuwegungen. Vorstellen könnten sie sich auch, Sande zu brechen und für ihre eigenen Baustellen herzustellen. „Aktuell soll die Größe der Firma aber erst mal so bleiben“, betonen die beiden Firmengründer.

November/Dezember 2023