Ausbildung und Perspektiven im Zeppelin Service von Cat Baumaschinen

Neue Mitarbeiter ansprechen und Nachwuchskräfte gewinnen: Die bauma war auch diesmal wieder mehr als nur eine reine Leistungsschau von Technik, sondern zugleich eine Anlaufstelle für Jobs im Umfeld von Baumaschinen. Das unterstrich „Think Big“, eine Initiative des VDMA und der Messe München, an der sich auch Aussteller wie Zeppelin beteiligten, um Schülern das Arbeitsumfeld im Service zu veranschaulichen. So wurde im ICM an einem Cat Radlader 914 geschraubt, während angehende Zeppelin Servicetechniker Fehlerdiagnosen am Laptop durchführten, ihre Handlungsschritte erklärten und sie dabei Einblicke in ihren beruflichen Werdegang gaben. Mit Lennart Quade, einem der vier Azubis, haben wir uns stellvertretend über seine Ausbildung zum Baumaschinenmechatroniker unterhalten und erklären lassen, welche Punkte ihn dabei besonders ansprechen.

Baublatt: Warum haben Sie sich für eine praktische Ausbildung entschieden?

Lennart Quade: Begonnen habe ich meine Ausbildung mit einem Studium. Was mich gestört hat: Es fehlte ein klar strukturierter Tagesablauf. Montags ging meine erste Vorlesung erst gegen Mittag los. Erschwerend kam noch die Corona-Krise dazu. Das Studium hat mich nicht wirklich glücklich gemacht. Mir fehlten auch die konkreten Erfolgserlebnisse. Deswegen habe mich umgeschaut, was mir mehr Spaß machen könnte. In der neunten Klasse habe ich ein Praktikum bei einem Land- und Baumaschinenmechatroniker absolviert. Das war zwar nur eine kleine Bude, aber daran hatte ich gute Erinnerungen. Online habe ich dann bei Google Maps nach einem Betrieb geschaut, der das um die Ecke anbietet. Ganz oldschool habe ich bei Zeppelin in der Niederlassung Hamburg angerufen und dann meine Bewerbung hingeschickt. Ich wurde dann an einem Freitag von dem Serviceleiter Timm Fründt zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Montag drauf ging dann schon mein Praktikum los.

Im ICM wurde an einem Cat Radlader 914 geschraubt: Zusammen mit Anthony Richter, Moritz Wasem und Jan-Erick Noordhof führte Lennart Quade Fehlerdiagnosen am Laptop durch und erklärte Handlungsschritte.

Baublatt: Was hat Sie dort erwartet?

Lennart Quade: Nach einer Sicherheitsunterweisung durfte ich bereits am ersten Tag Scheinwerfer tauschen und kleine Arbeiten durchführen. Am zweiten Tag ging es an einem 20 Tonnen schweren Radlader richtig zur Sache. An einem 966 musste die Kabine runter und das Getriebe wurde auseinandergenommen, weil es abnormale Geräusche machte. Wir mussten die Ursache herausfinden.

Baublatt: Was hat Sie von der Ausbildung zum Baumaschinenmechatroniker überzeugt?

Lennart Quade: Die Arbeit in der Werkstatt ist richtig abwechslungsreich. Die Ausbildung zum Mechatroniker ist klar durchstrukturiert. Man kann sich nach Abschluss der Ausbildung spezialisieren und sein Wissen vertiefen. Schon während der Ausbildung hat man das Gefühl, man entwickelt sich persönlich weiter und kann dann auch sein Wissen tatsächlich anwenden. Beim Studium dagegen arbeitet man nur auf Klausuren hin, die man bestehen muss.

Baublatt: Welche Aspekte der Ausbildung haben Sie am meisten angesprochen?

Lennart Quade: Meine Eltern hatten eine kleine Gärtnerei. Es gab Einachser und einen Traktor. Baumaschinen haben mir schon immer gefallen. Ich hatte als Kind ein schönes Lexikon mit allen Baumaschinenherstellern. Was mir besonders gefällt, sind große Geräte. Man hat nicht nur mit komplexen Systemen zu tun, sondern man muss sein Köpfchen anstrengen, wie man ein Problem löst, und man muss sich genau überlegen, in welcher bestimmten Reihenfolge der Ausbau von Teilen erfolgen muss. Dafür braucht es einen exakten Plan. Man muss sich Gedanken über die Logistik machen, was man wo abstellt, damit es beim weiteren Arbeitsablauf nicht im Weg steht. Hier mag etwas Bequemlichkeit mitschwingen, aber letztlich geht es um effizientes Arbeiten.

Baublatt: Gibt es etwas, was Sie in Ihrer Ausbildung besonders schätzen, was man vorher nicht erwartet hätte?

Lennart Quade: Was mir besonders Spaß macht, sind aufwendigere Projekte: Ich war bei zwei Rebuilds, also Instandsetzungen, beteiligt: Es ging um richtig große Geräte mit 55 und 90 Tonnen Einsatzgewicht. Dabei wurden die Maschinen komplett in Einzelteile zerlegt. Wir haben uns angeschaut, was man aufgrund von Verschleiß tauschen beziehungsweise erneuern musste. Dafür mussten wir uns einen genauen Plan zurechtlegen, weil es schließlich bei solch großen Geräte auch eine logistische Herausforderung ist, die Bauteile exakt auseinanderzubauen und wieder zusammenzusetzen. Dass alles wieder perfekt zusammenpasst und dann läuft, ist ein wunderbares Erfolgserlebnis. Es sind aber auch Kleinigkeiten, die mir gefallen, wenn man Bleche ausbeult und dann wieder neu lackiert.

Lennart Quade gab stellvertretend für andere Nachwuchskräfte Einblicke in seine Ausbildung zum Baumaschinenmechatroniker. Fotos: Zeppelin

Baublatt: Der Service an Baumaschinen ist nicht nur durch mechanische Arbeiten geprägt, sondern wird immer digitaler und von Daten bestimmt. Hat das auch einen gewissen Reiz, weil man weiß, dass das Zukunft hat?

Lennart Quade: Es ist spannend und bietet viel mehr Möglichkeiten, wenn man Daten beziehungsweise Fehlercodes am Laptop ausliest. Maschinen können vieles preisgeben. Erste Anhaltspunkte liefert die Flottenmanagement-Lösung VisionLink anhand der übermittelten Fehlercodes. Ich bin gespannt, was da noch alles kommt und wie das die Wartung von Maschinen beeinflusst.

Baublatt: Was würden Sie anderen empfehlen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden und vor der Entscheidung stehen: lieber ein Studium oder eine Ausbildung beginnen?

Lennart Quade: Ich würde jedem raten, ein Schülerpraktikum zu machen und dabei kaufmännische und handwerkliche Berufe – im Idealfall Baumaschinenmechatroniker – auszuprobieren. Das Abi sollte man unbedingt mitnehmen, aber dann mit der Ausbildung starten. Studieren kann man später immer noch.

Baublatt: Gibt es schon weitere berufliche Pläne nach Abschluss der Ausbildung?

Lennart Quade: Ende Mai nach drei Jahren Ausbildungszeit steht meine Abschlussprüfung zum Baumaschinenmechatroniker an. Im Anschluss daran bin ich eingeplant für eine Schulung zur Elektro-Fachkraft, die im Zeppelin Schulungszentrum in Kaufbeuren erfolgt. Damit wird man befähigt, mit netz- und akkubetriebenen Geräten zu arbeiten. Ich will mich auf jeden Fall weiterentwickeln. Was mich besonders interessiert, sind Spezialbauten und Sonderlösungen, maßgeschneidert auf individuelle Kundenanforderungen. Komplett technische Lösungen selbst ausdenken, das fasziniert mich.

Juni 2025