Kraftwerksbau mit Trimble

Die Energieversorgung gleichzeitig sicherer und umweltfreundlicher gestalten, das sind die Ziele des Großbauprojekts der TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG mit der Erweiterung der Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz in den Stubaier Alpen. Um Energie in Zeiten von Überangebot für Zeiten mit hoher Nachfrage speichern zu können, hat die TIWAG die Bietergemeinschaft aus den Firmen Swietelsky Tunnelbau, Swietelsky, Jäger und Bodner als ARGE SKW Kühtai mit der Errichtung eines Pumpwasserspeichers im Längental beauftragt. Kern des Projekts ist die Errichtung eines Steinschüttdamms, um das Längental aufzustauen. Der Einstau des Speichers ist für das Frühjahr 2026 geplant.

Bagger wie ein Cat 352 sind mit Trimble Earthworks für die GNSS-Positionierung ausgerüstet. Foto: Sitech

Neben der Höhe von über 2 000 Metern über dem Meeresspiegel sind allein die Dimensionen des Projekts außergewöhnlich: Die Krone des Dammes wird 510 Meter lang und zehn Meter breit sein, der Staudamm wird 114 Meter hoch sein und eine Gründungsbreite von 400 Metern haben. Insgesamt werden 6,9 Millionen Kubikmeter Schüttgut aus Schiebematerial vor Ort aufbereitet und für den Damm schichtweise eingebaut. Der Stausee selbst wird mit einer Fläche von knapp 60 Hektar über 31 Millionen Kubikmeter Wasser speichern können. Hinzu kommen Wasserfassungen an sechs Bächen, deren Wasser zum Teil in den Stausee abgeleitet wird.

Vor Errichtung des Staudamms muss zunächst das lose Material teilweise bis zu einer Tiefe von 30 Metern abgetragen werden, um den Damm auf festem Fels gründen zu können. Für die Arbeiten setzt die ARGE SKW Kühtai je zwei Cat Kettenbagger 6015B und 352, sieben Cat Muldenkipper 777G, je zwei Cat Dozer D8T und D6XE sowie einen Cat Motorgrader 140 AWD ein. Die Bagger sind allesamt mit Trimble Earthworks für die GNSS-Positionierung ausgerüstet. Der Grader ist mit Trimble Earthworks Dual GNSS und zusätzlich mit einer UTS-Steuerung für Arbeiten im Tunnel ohne Satellitenempfang ausgestattet. Als Basisstation für Korrekturdaten wurde ein Trimble SPS855 GNSS-Modular-Empfänger eingemessen.

Der schichtweise Aufbau stellte besondere Anforderungen an die maschinenlesbaren Geländemodelle. Nachdem das Urgelände teils mit Laserscan und teils mit RTK Drohnen fotogrammetrisch vermessen wurde, sind die Daten mit Vestra aufbereitet und mit Trimble Business Center für die Maschinensteuerungen ausgegeben worden. Damit die extrem dünnen Schichten für die Maschinisten verständlich dargestellt werden, konnten die Daten von Sitech Supportleiter Martin Nagler zusammen mit dem leitenden Vermesser der ARGE SKW Kühtai in Trimble Business Center auf die besonderen Anforderungen hin angepasst werden.

Das Arbeiten ohne Maschinensteuerungssysteme ist in diesem hochalpinen Projekt kaum möglich, weil zum einen keine Pflöcke in den felsigen Grund geschlagen werden können und zum anderen eine hochpräzise Einbaugenauigkeit jeder einzelnen Schüttlage gefordert ist.

September/Oktober 2021