Mit neuem Cat MH3026 den Umschlag von Schrott und Metallen stemmen

Am Ortsrand von Deißlingen ist in über hundert Jahren ein Recyclingzentrum entstanden, das Metalle, Kunststoffe, Altpapier, Altholz, Gewerbe- sowie Bauabfälle durch Aufbereitung dem Wertstoffkreislauf zuführt. Bis zu 5 000 Container sind bei der Schuler Rohstoff GmbH im Umlauf. „Wir investieren regelmäßig in zeitgemäße Technik bei unserem Maschinenpark, um mit unseren knapp 40 Fahrzeugen auf dem neuesten Stand zu bleiben und gleichzeitig unsere hohen Sicherheitsstandards zu erfüllen“, so die Geschäftsführerin Bettina Schuler-Kargoll. Entscheidend für eine hohe Wertschöpfung bei der Wiederverwertung ist das saubere Trennen in die verschiedenen Fraktionen, was Grundvoraussetzung für den Umschlag ist, mit dem es Schuler Rohstoff im ganzen Firmenverbund mit seinen über hundert Mitarbeitern im Jahr auf 260 000 Tonnen Material in Summe bringt.

Bettina Schuler-Kargoll (Zweite von links), Geschäftsführerin, und ihr Mann Dr. Dietmar Kargoll (Vierter von links), Mitglied der Geschäftsleitung, freuen sich gemeinsam mit ihrem Team – darunter Waldemar Wagner (Dritter von links), Baggerfahrer, und Marvin Hipp (Zweiter von rechts), stellvertretender Betriebsleiter, auf die neue Maschinentechnik. Bei der Inbetriebnahme vor Ort waren dabei: Dr. Andreas Kamm (links), Geschäftsführer bei Zeppelin Baumaschinen, Alexander Tress (Vierter von rechts), Zeppelin Verkaufsleiter Materialumschlag und Recycling, Thomas Henn (Dritter von rechts), kaufmännischer Leiter bei Zeppelin im Vertriebs- und Servicezentrum Baden-Württemberg, und Simon Honer (rechts), Zeppelin Serviceberater.

Ein neuer Cat Umschlagbagger MH3026 mit bis zu 13 Metern Reichweite unterstützt seit Kurzem die Kernkompetenz, Wertstoffe aufzubereiten, und übernimmt für den Komplettentsorger den Umschlag von Schrott und Metallen. Dann beschickt er die 800 Tonnen starke Schrottpresse, die den Schrott schneidet, faltet, verdichtet und zusammenschiebt. Dazu Fahrer Waldemar Wagner, der sich schnell an seinen Arbeitsplatz im Cat MH3026 und an die neue Steuerung gewöhnt hat: „Der Bagger ist absolut Hightech und es macht viel Spaß, damit zu arbeiten. Die Maschine ist sehr übersichtlich, läuft ruhig und hat Kraft.“ Das bekommt er deutlich zu spüren, wenn er mit seinem Greifer die schweren Metalle packt und damit die Schrottschere füttert. Die elektrohydraulische Vorsteuerung erlaubt eine feinfühlige Ansteuerung und verschafft mehr Flexibilität bei der Hydraulik-Konfiguration. Seit bald 30 Jahren arbeitet Waldemar Wagner bei Schuler Rohstoff und hat sich mit den Jahren zum Maschinisten hochgearbeitet. Zu seinem Betriebsjubiläum bekam er dann ein neues Arbeitsgerät, das die Zeppelin Niederlassung Böblingen und Alexander Tress, Zeppelin Verkaufsleiter Materialumschlag und Recycling, lieferten. Bei der Inbetriebnahme der neuen Cat Umschlagtechnik erklärt Dr. Andreas Kamm, Geschäftsführer bei Zeppelin Baumaschinen: „Der neue Umschlagbagger konnte bereits im Rahmen des Maschinentests unter Beweis stellen, wo seine Stärken liegen. Wir bedanken uns nun für den Auftrag und freuen uns sehr auf eine enge Zusammenarbeit zwischen beiden Unternehmen. Nicht nur mit dem neuen Umschlagbagger, sondern auch mit dem Service von Zeppelin wollen wir zeigen, dass wir ein kompetenter Partner im Recycling und in der Entsorgung sind, auf den man zählen kann.“

Warum Schuler Rohstoff Wert auf einen Maschinentest legte, erklärt Dr. Dietmar Kargoll, zugleich Mitglied der Geschäftsleitung, der das Unternehmen mit seiner Frau leitet. „Wir holen vorher unsere Fahrer mit ins Boot, wenn neue Technik angeschafft wird. Bei einem Test wollen wir sehen, was diese am Markt hergibt. Die Maschine von Cat konnte uns letztlich überzeugen. Grundsätzlich stehen wir neuen Entwicklungen immer aufgeschlossen gegenüber.“

Das gilt auch für KI. So steht das Unternehmen vor der Frage, wie künstliche Intelligenz Einzug halten kann im Recycling. Marvin Hipp, stellvertretender Betriebsleiter, lotet gerade aus, wo ein Einsatz sinnvoll wäre, um Abläufe und Prozesse im Recycling sowie in der Administration weiter zu automatisieren. „Wenn wir mit Sensoren die Tonnagen und Abfallsorten, die wir mit jeder Greiferbewegung umschlagen, in Echtzeit messen könnten, wäre das ein großer Vorteil, um Abfallströme noch genauer zu erfassen und die Auslastung weiter zu verbessern“, erklärt er. Auch Baumaschinen könnten eine Rolle spielen, indem sie mit KI-Technologie ausgestattet werden, um noch effizienter zu arbeiten. Zum Beispiel können sie mithilfe von Sensoren und Kameras Abfälle präziser sortieren und verarbeiten. Dies führt zu einer höheren Effizienz und Genauigkeit im Recyclingprozess. Auch im Hinblick auf den Brandschutz könnte KI per Kamera die Haufwerke überwachen und vor Wärmeentwicklung warnen. „Damit beschäftigen wir uns aktuell und machen uns Gedanken, welche Maßnahmen wir in die Wege leiten können“, so Marvin Hipp.

So viel zu den Visionen für die Zukunft. Was die Firmengeschichte betrifft, kann Schuler Rohstoff auf eine lange Tradition zurückblicken – seit 1919 besteht der Betrieb, der heute von Bettina Schuler-Kargoll als Vertreterin der dritten Familiengeneration geleitet wird. 34 Jahre ist sie bereits im Geschäft, und das, obwohl sie zunächst ganz andere Pläne hatte. Sie arbeitete als Lehrerin, bis sie ihr Vater Erwin Schuler ins Unternehmen holte. Mit ihrem Sohn steht bereits die vierte Generation in den Startlöchern. Zum Kundenkreis gehören die öffentliche Hand, private Haushalte, Industrieunternehmen, Firmen aus dem Handel und Handwerksbetriebe. Dabei prägen insbesondere die Automobilindustrie und Zuliefererbetriebe die Stoffströme in der Region. „Abfall fällt überall an, doch wir versuchen uns immer weiter zu diversifizieren“, bringt es Bettina Schuler-Kargoll auf den Punkt.

Baggerfahrer Waldemar Wagner bekam zu seinem 30-jährigen Betriebsjubiläum ein neues Arbeitsgerät. Fotos: Zeppelin

So hat das Unternehmen bereits die entsprechenden Weichen gestellt. „Der Materialmix verändert sich – der Schrott­umschlag geht zurück. Dafür wächst das Recycling von Kunststoff, auf das wir uns weiter spezialisieren wollen“, so die Geschäftsführerin zu den Hintergründen, die angrenzende ehemalige Bahnhofswirtschaft in Deißlingen zurückzubauen, um sich auf das Kunststoffrecycling stärker zu konzentrieren. Dafür soll eine neue Halle zur Aufbereitung von Kunststoffabfällen dienen. „Hier sehen wir weitere Wachstumschancen, die wir nutzen wollen. Seit 13 Jahren sind wir im Kunststoffrecycling unterwegs. Es hat sich zu einem lukrativen Geschäftsfeld entwickelt und die Mengen, die wir aufbereiten wollen, werden immer mehr“, meint Bettina Schuler-Kargoll. Deswegen hat sie sich zur Expansion entschlossen. Den Markt bedient das Tochterunternehmen: die Neidhardt Rohstoff GmbH aus Memmingen, deren Kernkompetenz im Kunststoffrecycling liegt. Mit der Verschmelzung der RDG Kunststoff GmbH 2023 wurde sich weitere Expertise ins Haus geholt. Damit kann nun auch das Recycling technischer Kunststoffe mit angeboten werden. So entwickelt sich der Firmenverbund immer weiter.

Der neue Umschlagbagger ist nicht die einzige Investition, die das Unternehmen tätigte. Das bestehende Betriebsgebäude in Deißlingen wird außerdem in Richtung Osten um eine Halle aus Stahlbeton mit rund 1 800 und einer Lagerfläche im Freien von rund 1 300 Quadratmetern erweitert. Das erlaubt neue Möglichkeiten zur Lagerung und Verarbeitung von Rohstoffen, die der zertifizierte Entsorgungsspezialist in Zukunft auf dem Schirm hat.

Februar 2025