Sensibles Vorgehen bei Krankenhausrückbau

Abbruch ist nicht gleich Abbruch: Erfolgen die Arbeiten mitten auf der grünen Wiese oder in der Innenstadt? Welche Vorkehrungen sind nötig, um die Belastungen für die Umgebung auf ein Minimum zu reduzieren? Es macht einen gewaltigen Unterschied aus, welches Objekt rückgebaut wird und unter welchen Bedingungen die eingesetzte Baumaschinentechnik das Gebäude in seine Einzelteile zerlegt. Wenn die Anwohner unter keinen Umständen gestört werden dürfen und ein Wassereintritt durch Staubbekämpfung sowie Erschütterungen unter allen Umständen zu vermeiden sind, erfordert es ein sensibles Vorgehen. So wie im Fall des Bruder Jakobus Krankenhauses in Kirn. „Der Krankenhausbetrieb in den unteren beiden Stockwerken sollte weitergehen. Das war die besondere Herausforderung, der wir uns stellen mussten“, erklärt Kira Hardt von der Breitscheider Firma Peter Hardt, welche die Abbrucharbeiten mit einem Volumen von 8 770 Kubikmetern umbautem Raum in 2,5 Monaten gestemmt hat.

Der Krankenhausrückbau erforderte ein sensibles Vorgehen. Fotos: Peter Hardt

Dem Rückbau war die komplette Entkernung aller fünf Stockwerke vorausgegangen. Um zwei Stockwerke zu erhalten und den Krankenhausbetrieb nicht zu beeinträchtigen, wurden entsprechende Schutzmaßnahmen eingeläutet. Um die Decken zu schützen, wurde dem manuellen anstelle des maschinellen Abbruchs der Vorzug gegeben, wann immer es möglich war. Weil Baumaschinen bislang noch nicht völlig leise arbeiten können, wurde auf Gerätetechnik auf aktuellstem Stand wie einem Cat Kettenbagger 330 gesetzt, deren Motorentechnik auf der neuesten Abgasstufe V basiert. Auch wurde versucht, den Meißel-Einsatz zu minimieren. An seine Stelle trat eine neue Generation eines Pulverisierers der Caterpillar Baureihe P 300, die das Unternehmen im Hinblick auf Leistung testen sollte. So kam ein P 324 auf den Prüfstand – die Abbruchfirma wollte herausfinden, wie schnell sich die Backen öffnen und schließen lassen, welche Kräfte nötig sind, um Beton zu zerkleinern oder durch Stahl sowie Eisenbewehrung zu schneiden, und wie sich die Backen dabei abnutzen. Dank der 360-Grad-Drehung können die Backen so positioniert werden, dass Material aus jedem Winkel zu greifen ist. Das Fazit: „Unser Mitarbeiter ist von dem Werkzeug überzeugt. Er sagte, es funktioniert gut“, so Kira Hardt. So half der Pulverisierer also tatkräftig mit, das Baumaterial vor Ort gleich direkt aufzubereiten. Anfallendes RCL-Material wurde direkt wieder in die Kellerfundamente eingebaut und der Rest auf Lkw verladen und abgefahren. Auch für diese Schritte setzte Peter Hardt wieder auf bewährte Cat Technik, wie die Cat Kettenbagger 330F und 325DLN.

Der Rückbau samt vorgeschalteter Entkernung und nachgelagertem Recycling plus Entsorgung sowie die Aufbereitung der Werkstoffe zählt zu den Kernkompetenzen der Peter Hardt GmbH, die im Großraum Köln und Bonn ausgeführt werden. Geräumt werden sämtliche Materialien – vom Sperrmüll über Gefahrenstoffe bis hin zu Altlasten wie PCB und Öle. Dazu gehört auch die Schadstoffsanierung inklusive Asbestsanierung nach TRGS 519. Markenzeichen des Unternehmens ist es, Kunden wie etwa Architekturbüros einen Pauschalpreis anzubieten. Die Intention dahinter: Preissteigerungen oder Baukosten, die nachträglich explodieren und in der Branche leider gang und gäbe sind, zu vermeiden. Dabei zeigt sich am Beispiel des Krankenhausrückbaus, dass die ausführenden Rückbauarbeiten an Komplexität zunehmen, zugleich darf es keine Einbußen bei Leistung und Qualität geben. Da muss Stahlbeton geknackt und gebrochen werden, während gleichzeitig Gebäudeteile unversehrt stehen bleiben und auch die angrenzenden Bewohner dürfen nicht beeinträchtigt werden, wenn gehämmert wird oder Wände und Decken zerlegt werden.

Darum setzt die Abbruchfirma auf einen gepflegten Maschinenpark, der in Schuss ist, auch wenn Baumaschinen schon einige tausend Betriebsstunden absolviert haben. Das bedeutet einen pfleglichen Umgang mit den Baumaschinen. So können Radlader wie ein Cat 910 mit Baujahr 1980 nach wie vor dem Umschlag auf dem Lagerplatz dienen – dieser muss die neu angelegten Lagerboxen mit Schüttgütern befüllen. Mithilfe eines MB Crushers wird das anfallende Abbruchmaterial zu RCL-Material aufbereitet. Die dafür nötige BImschG-Genehmigung liegt vor. Über 30 Lkw, darunter Zwei-, Drei- und Vierachser, sind zu den Baustellen unterwegs, um Transporte wie das Rückbaumaterial oder den Aushub zu übernehmen. Soeben kam Verstärkung in Form eines neuen Sattelzugs von Mercedes. Sogar ein Unimog gehört zum Inventar, der Aufgaben im Winterdienst übernimmt.

Auch in dem vom Hochwasser betroffenen Landkreis Ahrweiler half das Unternehmen in diesem Jahr aus und beseitigte Sperrmüll. „Wir haben Mitarbeiter gefragt, ob sie freiwillig mitanpacken würden, wenn wir unsere Geräte zur Verfügung stellen. Da musste keiner im Team lange überlegen, sondern hat sofort zugesagt“, berichtet Kira Hardt. Das Unternehmen hat auch eine neue Gasleitung in Bad Neuenahr mitgebaut. „Wir rechnen in den nächsten Wochen noch mit weiteren Aufträgen in der Region. Denn da gibt es nach der Flut viel zu tun“, so Kira Hardt weiter. Sie unterstützt ihren Vater und Firmeninhaber Jürgen Hardt in der Abwicklung der Bauvorhaben, die mit rund 30 Mitarbeitern realisiert werden. In der Regel können die meisten von ihnen eine lange Betriebszugehörigkeit vorweisen. Daraus resultiert langjährige Erfahrung, die sie sich bei anspruchsvollen Bauvorhaben wie dem Krankenhausrückbau erarbeitet haben.

November/Dezember 2021