Säuft eine Baustelle wegen Dauerregen ab, werden in der Regel die Arbeiten eingestellt. So weit wollte es das Tiefbauunternehmen von Frank Spliethofe aus Senden im Münsterland nach Möglichkeit nicht kommen lassen, sondern die Arbeiten für die Ortsumgehung von Dülmen, die der Landesbetrieb Straßen.NRW ausbauen lässt, im Zeitplan fertigstellen. Knapp 81 Millionen Euro investiert der Bund in die 15,6 Kilometer lange Strecke, wobei 12,5 Kilometer zur B67 gehören und 3,1 Kilometer als B474 neu gebaut werden. Auf 113 000 Quadratmetern war der Oberboden auf zwei Teilstücken in Höhe von insgesamt 48 000 Kubikmetern für die Neubaustrecke der B67/B474 zwischen Reken und Dülmen in knapp 23 Tagen bei tagelangen Niederschlägen abzutragen. Dieses Material kann wiederum für den Bau von Dämmen im zweiten Bauabschnitt westlich von Merfeld wiederverwendet werden. Warum Frank Spliethofe so aufs Tempo drücken wollte, hatte mit artenschutzrechtlichen Beschränkungen zu tun. So durfte der Mutterboden in Offenlandbereichen nur bis Februar abgeschoben und zwischengelagert werden.
Eine Cat Raupe D6N LGP sowie ein Cat Kettenbagger 325FL samt GPS waren die Schlüsselgeräte, mit der das Unternehmen die geforderte Leistung erbrachte. „GPS kenne ich seit 17 Jahren, noch bevor ich mich selbstständig machte. Seitdem weiß ich, welche Vorteile damit verbunden sind, wenn wir Flächen plan ziehen“, so Frank Spliethofe. Er hat Ende 2011 den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und einen Baggerbetrieb als Einzelunternehmen gegründet. Heute zählt seine ETS GmbH & Co. KG zwölf Mitarbeiter – „allesamt sind es feste Fahrer auf den Maschinen und die kennen sich aus – auch mit GPS“, fügt er hinzu. Warum das immer wichtiger wird, begründet er damit: „Wir machen nichts mehr provisorisch – diese Zeiten sind vorbei. Der Markt ändert sich gerade. Kosten zu minimieren, ist ein Riesenthema. Da hilft GPS sehr.“ Das gilt nicht nur dann, wenn er mit seinem Team ein Planum anlegen muss, sondern auch, wenn er die Daten als Grundlage der Abrechnung hinzuzieht. Im Hinblick auf den Einsatz der verwendeten 3D-Steuerung heißt es: „Wir orientieren uns an den Referenzpunkten, die der öffentliche Vermessungsdienst SAPOS in NRW fix vorgibt“, erklärt der Unternehmer. SAPOS basiert auf einem Netz von Referenzstationen, die permanent Satellitensignale der Globalen Navigationssatellitensysteme (GNSS) GPS, GLONASS, Galileo und Beidou auswerten. Die dabei ermittelten Korrekturdaten werden für differentielle GNSS-Messverfahren zur Verfügung gestellt, sodass eine Genauigkeitssteigerung der Positionsbestimmung bis in den Bereich von wenigen Millimetern möglich wird. „Niemand kann dann hinterher sagen, hier stimmt was nicht, wenn unsere Arbeiten abgeschlossen sind“, so Spliethofe. Vorteile sieht er auch darin, wenn er die Daten aus dem DGM zur Mengenermittlung nutzt. Im Fall des Auftrags für die Ortsumgehung von Dülmen wurden es 2 600 Punkte auf einer Länge von 2,9 Kilometern. „Leider setzt das Datenvolumen, das verarbeitet werden muss, manchmal noch Grenzen, aber in der Anwendung steckt viel Potenzial. Wir machen mittlerweile alles mit GPS – selbst kleinere Aufgaben, wie die Zuwegung für eine Industriehalle. Die Zeiten, einen Laser einzusetzen, sind weniger geworden. Das Abstecken kann man sich echt sparen“, ist er überzeugt. Dafür sitzt er selbst auch hinter dem Steuer. „Ich fahre alles, aber die Raupe ist meins. Das Arbeiten damit gibt mir ein gutes Gefühl, wenn ich dann eine glatte Fläche erzeuge, die aussieht, wie gemalt.“ So sehen wiederum auch die eingesetzten Geräte aus – Kratzer im und Macken am Lack gibt es bei ihm nicht. Alles muss schön sein, denn das gehört für ihn zum guten Ton.
Mit Cat Baumaschinen hat er schon als Angestellter gearbeitet. „Mit der Marke Caterpillar war ich seit jeher auf Tuchfühlung. Aber als ich dann eine eigene Firma gegründet habe, wollte mir keiner Baumaschinen verkaufen – außer Zeppelin. So konnte ich mit einem gebrauchten Cat Bagger mit 7 000 Betriebsstunden starten. Die Niederlassung Hamm und Verkaufsrepräsentant Rainer Oberdiek haben mich immer unterstützt, mir als Neukunde ihr Vertrauen geschenkt und an mich geglaubt. Daher ist es logisch, dass ich mit Zeppelin seitdem als Partner zusammenarbeiten will und sich zu vielen Mitarbeitern ein echt guter Draht entwickelt hat“, meint er. Seinen Maschinenbestand hat er in den letzten acht Jahren nicht nur um den Dozer und zwei Kettenbagger aufgestockt, sondern auch um Cat Minibagger wie die 302.5C und 308ECR, einen Cat Mobilbagger M318F, einen Cat Radlader 907M, einen Cat Industrielader IT14G sowie eine Cat Walze CS 56B. Dabei setzt er auf junge Gebrauchtmaschinen. Für sie schließt er Inspektionsverträge ab mit einer verlängerten Garantie auf Kraftstrang und Hydraulik. „Meine Mitarbeiter sind alle geschult, sie kennen sich aus und sprechen die gleiche Sprache, sodass sie den Service bei der Wartung unterstützen können. Kleinigkeiten reparieren wir selbst, um einen Stillstand schnell abwenden zu können und auf den Baustellen produktiv zu sein“, führt Spliethofe aus.
Das spielte auch bei der beschriebenen Umgehungsstraße eine Rolle. „Wir hatten nur ein kurzes Zeitfenster für die Ausführung des Auftrags, den wir Mitte Dezember erhielten. So haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir die Arbeiten effektiv bewältigen können. Schließlich war es die erste öffentliche Baumaßnahme, die wir abgewickelt haben. Und in Zukunft sollen noch weitere folgen. Daher musste es mit dem Materialabtrag für die Ortsumgehung von Dülmen gut klappen“, unterstrich der Unternehmer. Die Lösung: Flächen wurden im Vorfeld vorbereitet, um das Material lagern zu können. „Wir wissen eben, wie wir dann vorgehen müssen“, so Frank Spliethofe.
Das gilt auch für den Tiefbau. Als Ausrüstung hat sich dafür der Cat Mobilbagger M318F etabliert, den er in Verbindung mit einem Rotortilt nutzt. „Damit erreichen wir jede Ecke. Wir haben starre Anbauteile, einen Festanbau und keine Sandwich- Version. Somit sparen wir uns viele Zusatzschläuche, die wiederum anfällig für Beschädigungen wären“, so Frank Spliethofe. Tiefbauarbeiten führt der Betrieb für Industrieunternehmen aus und bietet alles aus einer Hand an, ob Erschließungen, Bodenverbesserungen oder sogar das Ansäen von Rasen. Neu hinzu kommt die Straßenreinigung. „Für die Kunden ist es von Vorteil, wenn sie dafür nur einen Ansprechpartner haben. Und wir können unsere Geräte besser auslasten. So haben wir einen guten Weg gefunden, der für alle Seiten von Vorteil ist“, erklärt der Firmenchef.
März/April 2020