Eine Rettungsschutzfolie diente als seine Verzierung: Mit großer goldener Schleife erhielt das Technische Hilfswerk (THW) München-Land das passende Geschenk zu seinem 50. Jubiläum: Von der Zeppelin Niederlassung München gab es einen gelben Cat Kurzheckbagger 308ECR für den sonst in dunkelblau gehüllten Fuhrpark. Dass der THW Kreisverband aufgrund der Kürzung der Bundesmittel umso mehr auf einen Beitrag und Spenden wie diese angewiesen ist, unterstrichen zahlreiche Festredner, die mehr Unterstützung einforderten – darunter der bayerische Wirtschaftsminister und stellvertretende Ministerpräsident Hubert Aiwanger, Bundestagsabgeordnete wie Florian Hahn und Leon Eckert, Landrat Christoph Göbel und THW Vizepräsident Dierk Hansen. Beim Festakt gab es Lob und Dank für die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des THW, dessen Bedeutung für die Gesellschaft immer wieder unterstrichen wurde. Gekommen waren zur runden Jubiläumsfeier an die 300 geladene Gäste, um das Engagement des THW Ortsverbandes und dessen Einsatz in den letzten 50 Jahren zu würdigen.
Gegründet wurde der Ortsverband am 1. April 1947. Unzählige Einsätze in der Region im Bereich Zivil- und Katastrophenschutz absolvierten die über hundert aktiven Einsatzkräfte bis heute. In besonderer Erinnerung geblieben ist dabei das schwere Zugunglück in Warngau 1975, das mehrere Tage lang die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer besonders forderte. Neben den Jahrhunderthochwassern 2002 und 2013 sowie der Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 waren vor allem das Zugunglück in Schäftlarn Anfang 2022 und die Unterstützung bei Hilfskonvois zur ukrainischen Grenze prägende Einsatzerfahrungen. In der Einsatzhistorie des THW Ortsverbandes München-Land forderte der ausgerufene Katastrophenfall aufgrund der Corona-Pandemie alle Helferinnen und Helfer bedingt durch den Dauereinsatz in einem eingerichteten Logistikstützpunkt Bayern besonders heraus. Dabei ging es um das Entladen, Kommissionieren und Verteilen der Materialien. Gemeinsam mit anderen Ortsverbänden waren die Einsatzkräfte in Schichten über drei Monate 24/7 zugange. In Zahlen ausgedrückt haben 55 Mitarbeiter 11 500 Stunden gearbeitet, bis der Ortsverband die Leitung des Logistikstützpunktes Bayern an ein kommerzielles Unternehmen abgegeben konnte. Neben solchen Großereignissen meisterte der Ortsverband unzählige lokale Einsätze in der Gefahrenabwehr, wie die geleistete technische Hilfe auf Verkehrswegen, das Sichern von Gebäuden nach Sturm oder Schneefall und die Unterstützung bei der Bergung von Lkw auf den Autobahnen in und um München.
Doch steht die Organisation auch vor Herausforderungen bedingt durch eine drohende Kriegssituation und durch die Kürzung der finanziellen Mittel durch den Bund, um Aufgaben im Katastrophenschutz zu bewältigen, berichtete THW Ortsbeauftragter Andreas Frank. Die Mittelkürzungen bemängelte auch Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger, der sich für eine Unterstützung des Zivilschutzes stark machte. Er stellte klar, dass die Bevölkerung sich wieder stärker auf Notfälle und Katastrophen vorbereiten müsse. „Wir brauchen einen Besinnungswandel und eine bessere Ausstattung der Notlager“, stellte er dar. Mit gutem Beispiel ging er selbst voran, als er dann hundert Euro aus seinem eigenen Portemonnaie spendete.
Die Arbeit des THW unterstützen soll in Zukunft ein Cat Kurzheckbagger 308ECR. Schon 2019 stellte die Zeppelin Niederlassung München einen Fünf-Tonnen-Bagger zur Verfügung. Die Baumaschine soll zur Gefahrenabwehr eingesetzt werden und im Fall von Schäden, wie sie bei Hochwasser und Gebäudeeinstürzen auftreten, das THW unterstützen. Außerdem dient das Gerät der Fachgruppe Infrastruktur dazu, Gräben auszuheben und kontaminiertes Erdreich zügig zu beseitigen. Das erklärt die Ausrüstung der Baumaschine mit Grabenräumlöffel, Sortiergreifer und Abbruchhammer. Den Kurzheckbagger erhielt THW Ortsbeauftragter Andreas Frank von der Zeppelin Konzerngeschäftsführerin Alexandra Mebus und Zeppelin Vertriebsdirektor Jürgen Karremann, die damit dem Stiftungsgedanken des Unternehmens, dessen Wurzeln auf Ferdinand Graf von Zeppelin zurückgehen, Rechnung trugen. „Bis heute steht unternehmerisches Handeln und gesellschaftliches Engagement in engem Zusammenhang. Die Arbeit des THW und ihrer vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer unterstützen wir gerne. Sie verdient große Anerkennung und Respekt“, so Alexandra Mebus. Die mit goldener Schleife verzierte Baumaschine zum 50. Jubiläum hat mit acht Tonnen Einsatzgewicht ein paar Reserven mehr – verbunden mit einer höheren Reichweite und Grabtiefe. „Sie können damit die Einsätze sicherer gestalten und wir hoffen, dass der Bagger treue Dienste leisten wird“, so Jürgen Karremann bei der Übergabe.
Mai 2024